Jungheinrich verzeichnet sinkende Gewinne

Jungheinrich-Gebäude mit fallendem Diagramm.

Seit Monaten ist die Wirtschaftslage in Deutschland und Europa angespannt. Die schwächelnde Wirtschaft, hohe Energiepreise und geopolitische Spannungen setzen nicht nur der traditionell exportorientierten Industrie zu, sondern auch vielen Unternehmen, die für die innerbetriebliche Logistik und den Warenumschlag wichtig sind. In diesem Kontext steht der Hamburger Gabelstaplerhersteller Jungheinrich stellvertretend für die Schwierigkeiten, mit denen viele Maschinenbauer und Automatisierungsspezialisten zurzeit kämpfen. Das Traditionsunternehmen, das im MDax gelistet ist und international für seine Stapler, Lagertechnik und Logistiklösungen bekannt ist, verzeichnet in diesem Jahr einen erheblichen Rückgang des Gewinns. Es gibt zahlreiche Gründe dafür, die nicht nur branchenspezifische, sondern auch gesamtwirtschaftliche Trends umfassen.

Bereits im ersten Quartal waren die Zahlen ein Hinweis auf eine Abkühlung des Geschäfts, doch im zweiten Quartal 2024 verschlechterte sich die Situation nochmals. Obwohl der Auftragseingang bei Jungheinrich leicht gestiegen ist und der Umsatz stabil blieb, sind die Margen gesunken und der Gewinn hat sich deutlich reduziert. Der internationale Druck ist besonders spürbar: In Europa, dem wichtigsten Markt des Unternehmens, wird der Wettbewerb immer intensiver, während die Nachfrage in zahlreichen Industrieländern stagnierte oder sogar rückläufig ist. Außerdem beeinflussen die Unruhen an den Rohstoff- und Energiemärkten sowie die globalen Lieferkettenprobleme nach wie vor die Kostenstruktur und die Kalkulation des Unternehmens.

Die aktuelle Entwicklung beeinflusst nicht nur die strategische Ausrichtung von Jungheinrich, sondern beleuchtet auch die Anpassungsfähigkeit der gesamten Branche. Hinter all dem stehen Überlegungen zu Investitionen, Innovation und Digitalisierung, sowie zur Fähigkeit, in einem Marktumfeld, das sich schnell verändert, zu bestehen. Die zwei Prognosesenkungen, die das Unternehmen im Juli angekündigt hat, verdeutlichen, dass selbst große Namen der deutschen Industrie nicht vor den aktuellen Schwierigkeiten gefeit sind. Außerdem belastete der Rückzug aus dem Russland-Geschäft das Ergebnis zusätzlich. Die Veränderung bei Jungheinrich ist also nicht nur ein Einzelfall, sondern ein Zeichen für einen umfassenden Wandel, der die gesamte Branche betrifft.

Angesichts dieser Situation ist es angebracht, die Gründe für den Rückgang der Gewinne bei Jungheinrich, die neuesten Zahlen, die Entwicklung des Marktes und die Zukunftsaussichten des Unternehmens sowie der Branche genauer zu betrachten. Die wichtigsten Aspekte der aktuellen Situation werden in den folgenden Abschnitten betrachtet – von der Geschäftsentwicklung und dem internationalen Wettbewerb über die Bedeutung der Digitalisierung bis hin zu den Herausforderungen und Chancen, die sich in den kommenden Jahren für Jungheinrich und die gesamte Logistikindustrie ergeben.

Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal: Zahlen, Daten, Fakten

Im zweiten Quartal 2024 stellte Jungheinrich eine Bilanz vor, die die aktuellen Schwierigkeiten auf den europäischen und globalen Märkten deutlich zeigt. Obwohl das Unternehmen mit einem Auftragseingang von knapp 1,4 Milliarden Euro einen leichten Anstieg von 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet, … Die Entwicklung verdeutlicht, dass die Nachfrage nach Gabelstaplern und Logistiksystemen trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten nicht vollständig zurückgegangen ist. Dennoch ist der Anstieg des Auftragseingangs hauptsächlich den Nachholeffekten und einigen größeren Einzelaufträgen zu verdanken, während die breite Marktnachfrage in vielen Ländern weiterhin schwach ist.

Im gleichen Zeitraum stagnierte der Umsatz nahezu und belief sich mit rund 1,3 Milliarden Euro nur geringfügig über dem des Vorjahres. Es wird offensichtlich, dass die erhöhten Auftragseingänge noch nicht direkt in eine Umsatzsteigerung umgewandelt werden konnten. Das ist zum Teil auf längere Lieferzeiten, die zögerliche Investitionsbereitschaft vieler Kunden und die allgemein schwierige Planbarkeit von Großprojekten in der aktuellen Situation zurückzuführen.

Viel problematischer ist die Entwicklung des Gewinns. Im zweiten Quartal fiel das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 106 Millionen Euro, was einen Rückgang von etwas über sechs Prozent bedeutet. Das Unternehmen verzeichnet einen Quartalsgewinn von 70 Millionen Euro – das ist ein Rückgang um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein besonders alarmierendes Zeichen ist die fallende Profitabilität: Obwohl die Umsätze sich relativ konstant halten, drücken steigende Kosten und ein harter Preiswettbewerb die Margen immer mehr.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Entwicklung im aktuellen Geschäftsjahr. Im ersten Halbjahr hatte Jungheinrich bereits die Prognosen für das Gesamtjahr nach unten angepasst. Im Juli wurde die Anpassung nochmals vorgenommen, als man erkannte, dass die negativen Auswirkungen aus dem Russland-Geschäft das Ergebnis stärker beeinflussen als ursprünglich angenommen. Alles in allem erkennt man: Die Q2-Zahlen spiegeln die Herausforderungen eines Marktumfelds wider, das durch eine schwache Konjunktur, steigenden Wettbewerbsdruck und anhaltende Unsicherheiten beeinflusst wird.

Ursachen des Gewinnrückgangs: Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Marktdruck

Der Gewinnrückgang bei Jungheinrich ist das Ergebnis mehrerer miteinander verbundener Faktoren, die zusammen ein komplexes Bild ergeben. Fokusthemen sind die schwache wirtschaftliche Entwicklung, besonders im europäischen Kerngeschäft, und ein intensiverer internationaler Wettbewerb. Die europäische Wirtschaft, die für Jungheinrich traditionell den wichtigsten Absatzmarkt darstellt, wächst nur noch langsam. Die Investitionen in neue Lagertechnik und Logistiklösungen werden von vielen Unternehmen zurückgestellt oder ganz gestrichen, was direkt zu einer geringeren Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen von Jungheinrich führt.

Außerdem hat die Konkurrenz im Bereich der innerbetrieblichen Logistik in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Neben den etablierten Herstellern aus Europa und den USA kommen immer mehr Anbieter aus Asien, insbesondere aus China, auf den Markt. Diese Firmen verkaufen ihre Produkte häufig zu viel niedrigeren Preisen und können durch staatliche Hilfe oder günstigere Produktionsbedingungen Margen erreichen, die für europäische Hersteller kaum möglich sind. Der enorme Preisdruck, der daraus entsteht, zwingt selbst Traditionsunternehmen wie Jungheinrich dazu, ihre Preise zu ändern – oft auf Kosten der Gewinnmargen.

Ein weiterer Belastungsfaktor sind die nach wie vor hohen Energie- und Rohstoffpreise. Die Produktion von Gabelstaplern und Lagertechnik erfordert viel Material und Energie; daher haben Preissteigerungen bei Stahl, Elektronikkomponenten und Transportdienstleistungen unmittelbare Auswirkungen auf die Kostenstruktur. Aufgrund des intensiven Wettbewerbs ist es gleichzeitig schwierig, diese Kostensteigerungen an die Kunden weiterzugeben.

Nicht zu vergessen, dass auch geopolitische Unsicherheiten und Handelshemmnisse einen negativen Einfluss haben. Die fortdauernden Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, Handelsrestriktionen und die Neubewertung globaler Lieferketten tragen alle zu einer gesteigerten Planungsunsicherheit bei. Um in diesem Umfeld nicht zurückzufallen, müssen Unternehmen wie Jungheinrich flexibel und anpassungsfähig bleiben. Die Kombination aus rückläufiger Nachfrage, steigendem Preisdruck und höheren Kosten ist die Ursache für den aktuellen Rückgang der Gewinne.

Internationaler Wettbewerb: Neue Herausforderungen durch asiatische Anbieter

In den letzten Jahren hat sich der internationale Wettbewerb im Bereich der Gabelstapler und Lagertechnik grundlegend gewandelt. Während europäische und amerikanische Hersteller über lange Zeit die Marktführer waren, haben asiatische Anbieter, vor allem aus China, erheblich an Bedeutung gewonnen. Firmen wie Hangcha, Heli oder BYD setzen gezielt auf die Erweiterung ihres Produktportfolios und nutzen dabei niedrige Produktionskosten und staatliche Förderungen zu ihrem Vorteil. Dank dieser Aspekte können sie ihre Produkte zu Preisen anbieten, die äußerst wettbewerbsfähig sind, und so Marktanteile in Europa und anderen Gebieten erobern.

Dieser Trend bedeutet für Jungheinrich und andere europäische Hersteller, dass sie sich einem verstärkten Preiswettbewerb stellen müssen und darüber hinaus gezwungen sind, ihre Kostenstrukturen kritisch zu überprüfen. Außerdem setzen die asiatischen Mitbewerber verstärkt auf neue Entwicklungen in der Elektromobilität und der Digitalisierung. Im schnell wachsenden Markt für elektrisch betriebene Flurförderzeuge in Europa sind chinesische Unternehmen inzwischen technisch gleichauf oder setzen sogar neue Maßstäbe, wie zum Beispiel bei der Batterietechnologie.

Ein weiteres Merkmal der neuen Wettbewerbslandschaft ist die hohe Geschwindigkeit, mit der asiatische Firmen auf Marktveränderungen reagieren. Während europäische Hersteller oft in komplizierte Abstimmungsprozesse und langwierige Entwicklungszyklen verwickelt sind, können asiatische Unternehmen flexibler handeln und ihre Produkte schneller an neue Kundenbedürfnisse anpassen. Das verschärft den Druck auf Jungheinrich, nicht nur in Bezug auf die Kosten, sondern auch darauf, wie schnell und mit welcher Innovationskraft das Unternehmen wettbewerbsfähig bleibt.

Angesichts dieser Situation wird es für Jungheinrich immer schwieriger, sich nur durch Qualität und Service von der Konkurrenz abzuheben. Anstelle dessen wird die Kompetenz, rasch neue Produkte zu lancieren und dabei die Kosten zu minimieren, immer wichtiger. Um auch in Zukunft eine Spitzenposition in der Branche zu sichern, muss das Unternehmen aufgrund des internationalen Wettbewerbs seine Strategien überdenken und sich neu positionieren.

Strategische Neuausrichtung und Sparprogramme als Reaktion auf die Krise

In Anbetracht der genannten Schwierigkeiten hat Jungheinrich schon im ersten Halbjahr 2024 mit der Umsetzung von umfassenden Maßnahmen zur strategischen Neuausrichtung begonnen. Dabei stehen vor allem Programme zur Senkung der Kosten und die Verbesserung interner Abläufe im Mittelpunkt. Ein umfassendes Sparprogramm hat das Unternehmen geschnürt, das Bürokratieabbau, Straffung der Organisationsstrukturen und die Digitalisierung von Geschäftsprozessen umfasst. Die Senkung der Fixkosten und die Steigerung der Effizienz in allen Bereichen des Unternehmens sind die Ziele.

Ein weiterer Aspekt der neuen Strategie ist die verstärkte Konzentration auf Produkte und Dienstleistungen mit hohen Margen. Jungheinrich legt mehr Fokus auf den Ausbau des Service- und After-Sales-Geschäfts, da dieses traditionell höhere Gewinnmargen bietet als das reine Neugeschäft mit Gabelstaplern. Indem man den Produktverkauf mit Serviceleistungen kombiniert, können neue Einnahmequellen geschaffen und die Abhängigkeit vom schwankenden Neugeschäft reduziert werden.

Gleichzeitig werden die Ausgaben für Forschung und Entwicklung strategisch auf vielversprechende Technologien ausgerichtet. Das Unternehmen erkennt enorme Chancen, sich durch Automatisierung, Robotik und Digitalisierung vom Wettbewerb abzugrenzen. Ein zentraler Bestandteil der Innovationsstrategie ist die Schaffung von intelligenten Lager- und Transportsystemen, die geschickt in die digitale Infrastruktur der Kunden integriert werden können.

Um diese Maßnahmen umzusetzen, ist ein Kulturwandel im Unternehmen notwendig. Im Fokus der neuen Ausrichtung stehen Flexibilität, Geschwindigkeit und eine verbesserte Kundenorientierung. Zur gleichen Zeit ist es für Jungheinrich von Bedeutung, die Mitarbeiter auf diesem Weg zu begleiten und in die Qualifizierung sowie Weiterbildung des Personals zu investieren. Nur so kann das Unternehmen die Schwierigkeiten der aktuellen Krise bewältigen und gestärkt daraus hervorgehen.

Auswirkungen des Rückzugs aus dem Russland-Geschäft

Ein weiterer Grund für den Rückgang des Gewinns bei Jungheinrich in diesem Jahr ist der Rückzug aus dem Russland-Geschäft. Im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der darauf folgenden Sanktionen hat das Unternehmen seine Aktivitäten in Russland eingestellt und sein Geschäft dort verkauft. Es war nicht nur politisch und ethisch geboten, sondern auch wirtschaftlich unvermeidlich, diesen Schritt zu gehen, da der Handel mit russischen Unternehmen durch die Sanktionen faktisch unmöglich geworden ist.

Der Verkauf des Russland-Geschäfts hat jedoch dazu geführt, dass es im Jahresabschluss erhebliche Einmalbelastungen gibt. Neben den Abschreibungen auf Vermögenswerte und der Abwicklung laufender Verträge musste Jungheinrich auch Verluste aus Währungsveränderungen sowie Forderungsausfällen verbuchen. Insgesamt hatte der Rückzug einen erheblichen negativen Sondereffekt auf das Konzernergebnis.

Zudem verliert das Unternehmen mit Russland einen wichtigen Absatzmarkt, der in den vergangenen Jahren kontinuierlich zum Wachstum beigetragen hat. Die Umsätze und Gewinne aus diesen Geschäften entfallen künftig vollständig, was die Notwendigkeit betont, neue Märkte zu finden und bestehende Geschäftsfelder auszubauen. Gerade in der aktuellen Situation, wo die Nachfrage in Europa stagniert, ist der Verlust des Russland-Geschäfts besonders gravierend.

Die Entwicklung macht auch deutlich, wie entscheidend es für Unternehmen mit internationaler Ausrichtung ist, geopolitische Risiken frühzeitig zu identifizieren und ihre Geschäftsaktivitäten entsprechend zu diversifizieren. Für Jungheinrich heißt das, die Abhängigkeit von einzelnen Märkten zu verringern und das internationale Geschäft breiter aufzustellen.

Innovation und Digitalisierung: Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit

In einer Industrie, die immer mehr von Fortschritt und Digitalisierung beeinflusst wird, ist die technologische Entwicklung von großer Bedeutung. Um nicht hinter der internationalen Konkurrenz zurückzufallen, hat Jungheinrich in den letzten Jahren kräftig in Forschung und Entwicklung investiert. Neue, energieeffiziente Antriebstechnologien zu entwickeln, Logistikprozesse zu automatisieren und digitale Lösungen in das Produktportfolio zu integrieren, sind die zentralen Anliegen.

In der Elektromobilität setzt das Unternehmen besonders auf die Lithium-Ionen-Technologie und auf intelligente Ladesysteme, die eine bessere Leistungsfähigkeit und eine längere Lebensdauer der Fahrzeuge ermöglichen. So erfüllt Jungheinrich nicht nur die steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, sondern positioniert sich auch als Anbieter von wegweisenden Lösungen für die Industrie 4.0.

Die Automatisierung ist ein weiteres wichtiges Innovationsfeld. Jungheinrich unterstützt Unternehmen dabei, ihre Logistikprozesse effizienter zu gestalten und den Fachkräftemangel zu kompensieren, indem es auf autonome Flurförderzeuge, fahrerlose Transportsysteme und intelligente Lagerlösungen setzt. Eine bislang unerreichte Flexibilität und Transparenz in der Lagerhaltung und im Materialfluss wird durch die Kombination von Sensorik, künstlicher Intelligenz und vernetzten Steuerungssystemen möglich.

Für Jungheinrich umfasst die Digitalisierung auch die Verbesserung der eigenen Geschäftsprozesse. Die Entwicklung digitaler Plattformen für Wartung, Ersatzteilmanagement und Kundenservice hat das Ziel, die Effizienz zu verbessern und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle zu schaffen. Durch die Digitalisierung hat das Unternehmen die Chance, als Lösungsanbieter über den reinen Produktvertrieb hinauszugehen und zusätzliche Mehrwerte für die Kunden zu schaffen.

Die Schwierigkeit, die Innovationszyklen weiter zu verkürzen und neue Technologien schneller zur Marktreife zu bringen, bleibt jedoch bestehen. Um den steigenden Wettbewerbsdruck und die schnelle technologische Entwicklung zu meistern, ist es für Jungheinrich entscheidend, Innovationen schnell umzusetzen und am Markt zu etablieren.

Bedeutung des Service- und Ersatzteilgeschäfts für die Profitabilität

Das Neugeschäft mit Gabelstaplern und Lagertechnik steht zunehmend unter Preisdruck, während das Service- und Ersatzteilgeschäft für Jungheinrich immer wichtiger wird. Dieser Bereich hat höhere Margen und ist besser planbar, weil er weniger von konjunkturellen Schwankungen betroffen ist. Durch Wartungsverträge, Reparaturservices und den Verkauf von Ersatzteilen werden kontinuierliche Einnahmen generiert, die maßgeblich zur Stabilisierung des Gesamtergebnisses beitragen.

Jungheinrich hat das Potenzial dieses Geschäftsbereichs frühzeitig erkannt und in den letzten Jahren gezielt ausgebaut. Das Unternehmen bietet eine schnelle und zuverlässige Kundenbetreuung durch ein dichtes Netz von Servicestützpunkten, mobile Werkstattteams und digitale Serviceplattformen. Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil ist die hohe Verfügbarkeit von Ersatzteilen und die Kompetenz der Servicetechniker, welche das Vertrauen der Kunden stärken und die Kundenbindung verbessern.

Ein weiterer Trend, der das Servicegeschäft voranbringt, ist die fortschreitende Digitalisierung der Prozesse für Wartung und Instandhaltung. Jungheinrich kann durch vorausschauende Wartung, Ferndiagnose und digitale Dokumentation die Ausfallzeiten minimieren und die Effizienz seiner Serviceleistungen weiter verbessern. Diese Neuerungen schaffen nicht nur einen direkten Mehrwert für die Kunden, sondern eröffnen dem Unternehmen auch die Möglichkeit, zusätzliche Services und Upgrades anzubieten.

Jungheinrichs Service- und Ersatzteilgeschäft wird daher zu einem wichtigen Standbein, weil es hilft, die Abhängigkeit vom schwankenden Neugeschäft zu reduzieren und so die langfristige Profitabilität des Unternehmens sichert. In einem Markt, der von Unsicherheit und starkem Wettbewerb dominiert wird, ist es für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens unerlässlich, diesen Bereich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Perspektiven und Herausforderungen für Jungheinrich und die Branche

Die jüngsten Entwicklungen bei Jungheinrich sind ein Paradebeispiel für die Herausforderungen, die die gesamte Logistik- und Intralogistikbranche bewältigen muss. Eine schwächelnde Wirtschaft, geopolitische Spannungen und ein wachsender internationaler Wettbewerb zwingen die Firmen dazu, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und sich an neue Marktbedingungen anzupassen. Für Jungheinrich heißt das, die eigene Wettbewerbsfähigkeit stetig zu prüfen und flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren.

Eine der bedeutendsten Aufgaben der nächsten Jahre wird es sein, das Geschäft weiter zu diversifizieren. Um die Abhängigkeit von einzelnen Absatzregionen zu minimieren, ist es für Jungheinrich entscheidend, neue Märkte außerhalb Europas, insbesondere in Nordamerika und Asien, zu erschließen. Zur selben Zeit ist es notwendig, die bestehenden Geschäftsbereiche weiterzuentwickeln und durch Innovation zu stärken.

Die Digitalisierung bleibt ein weiteres wichtiges Thema. Die Entwicklung und Etablierung von marktgerechten, digitalen Innovationen wird entscheidend für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit sein. In diesem Kontext konkurriert Jungheinrich nicht nur mit internationalen Großunternehmen, sondern auch mit wendigen Start-ups, die mit disruptiven Geschäftsmodellen den Markt verändern.

Das Unternehmen muss auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz weiterhin Fortschritte machen. Immer mehr Kunden und Investoren setzen voraus, dass Produkte und Prozesse umweltfreundlichen Standards entsprechen. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, sind die Schaffung von emissionsarmen Antriebstechnologien, die Verringerung des CO₂-Fußabdrucks und die Einführung nachhaltiger Produktionsmethoden unerlässlich.

Die Schwierigkeiten sind erheblich, aber es ergeben sich auch Chancen. Diejenigen, die Innovation, Effizienz und Kundennähe vereinen können, haben die Chance, gestärkt aus der aktuellen Krise hervorzugehen. Es ist für Jungheinrich von großer Bedeutung, jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen, um sich als führender Anbieter von intelligenten, nachhaltigen und digitalen Logistiklösungen zu etablieren.