Die Zahngesundheit in Deutschlands nördlichster Region zeigt sich laut dem neuesten Zahnreport der Krankenkasse Barmer in einer positiven Entwicklung. In Schleswig-Holstein nehmen die zahnärztlichen Behandlungen immer weniger Menschen in Anspruch, was man auf die Verbesserungen in der Mundhygiene, die erfolgreiche Präventionsarbeit und die hohe Qualität der zahnmedizinischen Versorgung zurückführen kann. Die Krankenkasse stellt jedoch gleichzeitig einen Rückgang der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen fest, was Experten mit Besorgnis betrachten. Die Verteilung der Zahnarztpraxen ist zwischen urbanen Zentren und ländlichen Gebieten nicht gleich, was die Erreichbarkeit und die Versorgungssicherheit erheblich beeinträchtigt.
Ein differenziertes Bild zeigt der Barmer-Zahnreport 2025: Obwohl der Bedarf an Zahnersatz und Kronen in allen Altersgruppen rückläufig ist, vor allem bei jungen Erwachsenen, ist die regelmäßige Prophylaxe nach wie vor ein Schwachpunkt. Die Analyse nutzt Daten von Barmer-Versicherten, die repräsentativ auf die Bevölkerung des Bundeslandes hochgerechnet sind. In der begleitenden Pressemitteilung betont Landesgeschäftsführer Bernd Hillebrandt die Wichtigkeit von Prävention und modernen Behandlungsmethoden, fordert jedoch gleichzeitig eine höhere Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen.
Zahngesundheit ist nicht nur für das persönliche Wohlbefinden wichtig; ihre Bedeutung reicht weit darüber hinaus. Der Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und allgemeinen Gesundheitsrisiken, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, wird immer wieder durch wissenschaftliche Studien belegt. Deshalb ist die Entwicklung im Norden Deutschlands nicht nur ein regionales Thema, sondern auch ein Zeichen für die Effektivität gesundheitspolitischer Maßnahmen und gesellschaftlicher Prävention. Gleichzeitig sind die Fragen der Chancengleichheit im Zugang zur zahnärztlichen Versorgung – vor allem angesichts der regionalen Unterschiede in der Praxendichte – von Bedeutung.
Der Artikel wirft einen Blick auf die zentralen Punkte des Barmer-Zahnreports 2025, untersucht die Ursachen und Folgen der positiven Entwicklungen, betrachtet die Schwierigkeiten in der Prävention und Versorgung und stellt die Ergebnisse in den bundesweiten Kontext.
Rückgang der zahnärztlichen Therapiebedarfe in Schleswig-Holstein
Ein erheblicher Rückgang der zahnärztlichen Therapien in Schleswig-Holstein ist im Barmer-Zahnreport 2025 zu finden. Im Jahr 2015 benötigten noch 47,1 Prozent der Bevölkerung eine zahnärztliche Behandlung; bis 2025 ist dieser Anteil jedoch auf 38,5 Prozent gesunken. Dieser langfristige Rückgang ist nicht nur in der Gesamtbevölkerung zu beobachten, sondern auch in unterschiedlichen Alters- und Risikogruppen. Die Krankenkasse sieht die Gründe für diese Entwicklung in mehreren Faktoren: Eine verbesserte Mundhygiene zu Hause, umfassende Aufklärungskampagnen und ein allgemeines gesteigertes Bewusstsein für die Zahngesundheit.
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die wachsende Professionalisierung der Zahnmedizin. Dank moderner Technologien und Behandlungsmethoden ist es Zahnärztinnen und Zahnärzten möglich, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und sie minimalinvasiv zu behandeln. Das Risiko schwerwiegender Zahnerkrankungen wird durch die häufigere Nutzung und das Angebot von präventiven Maßnahmen wie professionellen Zahnreinigungen und Versiegelungen reduziert. Eine Zusammenarbeit über verschiedene Fachrichtungen hinweg, etwa zwischen Zahnärzten, Hausärzten und anderen Spezialisten, ist ebenfalls wichtig, um dentalen Problemen umfassend zu begegnen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die verbesserte Mundhygiene der Bevölkerung. Der Barmer-Zahnreport 2025 zeigt, dass immer mehr Menschen regelmäßig Zahnseide und spezielle Interdentalbürsten benutzen. Immer mehr Menschen, vor allem die Jüngeren, sehen die tägliche Zahnpflege als wichtigen Teil der Gesundheitsvorsorge. Risiken, die durch Zigarettenkonsum, zuckerhaltige Ernährung und unregelmäßige Zahnpflege entstehen, werden in Aufklärungskampagnen immer wieder angesprochen, um das Bewusstsein weiter zu schärfen.
Auch die demografische Entwicklung ist nicht unwichtig. In Schleswig-Holstein ist die Bevölkerung im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands langsamer am Altern, was einen positiven Einfluss auf die Zahngesundheitsstatistik hat. Obwohl die Zahngesundheit im Alter häufiger Probleme aufweist, verbessern gezielte Seniorenzahnmedizin-Programme die Versorgung dieser Menschen. Alles in allem ist es offensichtlich, dass die Zahngesundheit im Norden durch einen Mix aus Prävention, modernen Behandlungsmethoden und einem gesellschaftlichen Bewusstseinswandel nachhaltig verbessert wurde.
Entwicklung des Bedarfs an Zahnersatz und Kronen
Ein wichtiges Ergebnis des Barmer-Zahnreports 2025 ist der Rückgang des Bedarfs an Zahnersatz und Zahnkronen. Im Jahr 2015 benötigten 12,1 Prozent der Bevölkerung Schleswig-Holsteins eine Krone oder Zahnersatz. Im Jahr 2025 hatte sich dieser Wert auf 10,0 Prozent reduziert. Es ist besonders auffällig, dass der Anteil der 20- bis 24-Jährigen von 1,4 Prozent auf 0,8 Prozent gesunken ist. Die Statistiken belegen, dass Prävention und eine bessere Mundhygiene immer mehr Wirkung zeigen.
Verschiedene Ursachen sind für den Rückgang bei Zahnersatz und Kronen verantwortlich. Einerseits haben sich die Chancen zur Zahnerhaltung in den letzten Jahren erheblich verbessert. Dank neuer Materialien und Verfahren können Zahnärzte Zähne reparieren und langfristig erhalten, anstatt sie zu extrahieren und durch Prothesen zu ersetzen. Außerdem kommen minimalinvasive Verfahren wie Inlays, Onlays und Kompositfüllungen zunehmend zum Einsatz, um die Zahnsubstanz zu bewahren und die Lebensdauer der natürlichen Zähne zu verlängern.
Ein weiterer Punkt ist, dass die Individualprophylaxe jetzt mehr Bedeutung hat. Bei jungen Leuten gehören Versiegelungen, fluoridhaltige Produkte und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen mittlerweile zum Standard. Teilweise unterstützen die Krankenkassen diese Maßnahmen durch Bonusprogramme, was dazu beiträgt, dass mehr Menschen bereit sind, daran teilzunehmen. Die Einbindung der Mundgesundheit in die allgemeine Gesundheitsaufklärung an Schulen und Kindergärten ist ebenfalls ein wichtiger Schritt, um frühzeitig ein Bewusstsein für den Zahnerhalt zu schaffen.
Auch wenn es Fortschritte gibt, bleibt der Bedarf an Zahnersatz vor allem bei älteren Menschen ein Thema. Im Alter steigt das Risiko, durch Parodontitis, Karies oder andere Erkrankungen Zähne zu verlieren. Dies macht deutlich, dass Prävention nicht nur in der Jugend, sondern auch im Alter entscheidend ist. Um Senioren möglichst lange mit natürlichen Zähnen zu versorgen, konzentriert sich die Zahnärzteschaft zunehmend auf seniorengerechte Präventions- und Versorgungsmodelle.
Die Informationen aus Schleswig-Holstein belegen einen bundesweiten Trend, wobei das nördlichste Bundesland in vielen Indikatoren leicht über dem deutschen Durchschnitt liegt. Eine stetige Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung und die fortlaufende Umsetzung von Präventionsstrategien sind entscheidend, um die Zahngesundheitslage weiterhin zu verbessern.
Vorsorgeuntersuchungen auf dem Rückzug
Obwohl die Zahngesundheit insgesamt Fortschritte macht, zeigt der Barmer-Zahnreport 2025 einen Rückgang der Vorsorgeuntersuchungen. Im Jahr 2015 nahmen noch 50,1 Prozent der Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner regelmäßig Prophylaxetermine wahr; bis 2025 ist dieser Anteil jedoch auf 45,7 Prozent gesunken. Experten bewerten diesen Befund als alarmierend, weil die Vorsorgeuntersuchung als zentrale Säule der Zahngesundheit angesehen wird.
Es gibt zahlreiche Gründe, warum die Prophylaxebeteiligung rückläufig ist. Einerseits könnten Veränderungen im gesellschaftlichen Umfeld, wie steigende Arbeitsbelastung und Zeitmangel, dazu beitragen, dass Vorsorgetermine seltener genutzt werden. Vor allem junge Erwachsene und Berufstätige geben zu verstehen, dass sie Schwierigkeiten haben, regelmäßige Zahnarztbesuche in ihren Alltag einzubauen. Auf der anderen Seite könnte der Rückgang der Zahnarztbesuche auch eine paradoxe Folge der verbesserten Zahngesundheit sein: Ohne akute Beschwerden empfindet man Kontrolltermine als weniger notwendig.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, deren Nachwirkungen in den Jahren 2023 bis 2025 noch spürbar sind, waren ebenfalls von Bedeutung. In der Pandemie haben viele Menschen ihre Vorsorgetermine verschoben oder sie wurden ganz abgesagt, was einen kontinuierlichen Rückgang der Teilnahme zur Folge hatte. Die Furcht vor Infektionen in medizinischen Einrichtungen hat das Verhalten vieler Patienten stark geprägt.
Zahnärztliche Berufsverbände und Krankenkassen reagieren mit zielgerichteten Informationskampagnen, um die Wichtigkeit der regelmäßigen Prophylaxe zu betonen. Forschungsergebnisse zeigen, dass halbjährliche Kontrolluntersuchungen dazu beitragen, Zahnerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor sie ernsthafte Probleme verursachen. Um eine lebenslange Zahngesundheit zu gewährleisten, ist es besonders bei Kindern und Jugendlichen wichtig, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Kontrolltermine sind auch für Senioren entscheidend, um altersbedingte Veränderungen und Risiken frühzeitig zu erkennen.
Aus diesem Grund setzen die Barmer und andere Krankenkassen verstärkt auf Bonusprogramme und finanzielle Anreize, um die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen zu fördern. Es wird auch daran gearbeitet, die Öffnungszeiten der Praxen zu flexibilisieren, um Berufstätigen den Zugang zu erleichtern. Es ist offensichtlich, dass wir kontinuierliche Aufklärungsarbeit und niedrigschwellige Angebote brauchen, um den Trend zu stoppen und die Prophylaxebeteiligung wieder zu steigern.
Regionale Unterschiede in der zahnärztlichen Versorgung
Eine Analyse der zahnärztlichen Versorgung in Schleswig-Holstein zeigt, dass es erhebliche regionale Unterschiede gibt. Im Jahr 2025 wird man im Schnitt etwa 4,0 Zahnarztpraxen pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner erwarten können. Damit ist das Bundesland nur geringfügig unter dem bundesweiten Durchschnitt von 4,2 Praxen pro 10.000 Einwohner. Allerdings offenbaren sich bei genauerem Hinsehen große Unterschiede zwischen Städten und dem Land.
In Städten wie Kiel ist die Versorgungslage überdurchschnittlich. Laut dem Barmer-Zahnreport 2025 gibt es hier 5,5 Zahnarztpraxen pro 10.000 Einwohner. Eine hohe Anzahl von Zahnarztpraxen findet sich auch in Lübeck und Neumünster, was man als Zeichen der Attraktivität dieser Städte für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte deuten kann. Die städtische Infrastruktur, das kulturelle Leben und die Nähe zu Universitäten und Fachhochschulen sind Gründe, warum diese Standorte besonders attraktiv sind. Deshalb wählen viele Absolventinnen und Absolventen der zahnmedizinischen Fakultäten eine Niederlassung in den Ballungsgebieten.
Im Gegensatz dazu ist die Versorgungssituation in ländlichen Regionen wie dem Herzogtum Lauenburg mit nur 3,0 Praxen pro 10.000 Einwohner deutlich schlechter. In diesem Zusammenhang erschweren Aspekte wie der demografische Wandel, die Abwanderung junger Menschen und der Fachkräftemangel die Gewährleistung einer flächendeckenden zahnärztlichen Versorgung. Oftmals sind die Wege zu den nächsten Praxen lang, was besonders für ältere Menschen oder Personen mit eingeschränkter Mobilität ein Problem darstellt.
Die Politik auf Landesebene und die zahnärztlichen Standesvertretungen erkennen das Problem und versuchen mit unterschiedlichen Maßnahmen, die Versorgungslücken zu schließen. Hierzu gehören monetäre Anreize für die Ansiedlung in unterversorgten Gebieten, flexible Arbeitszeitmodelle sowie die Unterstützung von Gemeinschaftspraxen. Mobile zahnärztliche Dienste und Telemedizin-Angebote werden ebenfalls immer mehr als Ergänzung zur klassischen Praxisstruktur genutzt, um die Erreichbarkeit zu verbessern.
Auch die demografische Entwicklung hat einen engen Zusammenhang mit der Versorgungssituation. In ländlichen Gegenden mit einer älteren Bevölkerung wird der Bedarf an seniorengerechter Zahnmedizin größer, während in urbanen Gebieten vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Mittelpunkt stehen. Die gleichmäßige Verteilung der Praxen ist eine zentrale Herausforderung für die Zukunft der zahnärztlichen Versorgung in Schleswig-Holstein.
Einflussfaktoren auf die Zahngesundheit: Prävention und Aufklärung
Die Zahngesundheit in Schleswig-Holstein hat sich dank vieler Präventionsmaßnahmen und Aufklärungsinitiativen erheblich verbessert. Seit vielen Jahren setzen die Krankenkassen, insbesondere die Barmer, auf Programme, die die Mundhygiene verbessern und Zahnerkrankungen frühzeitig erkennen sollen. Die Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten und sozialen Einrichtungen ist eine große Hilfe für diese Bemühungen.
Die Individualprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen ist ein zentraler Bestandteil der Prävention. Die Programme zur Zahnschmelzhärtung mit Fluoridlack und zur Anleitung zur richtigen Putztechnik starten bereits im Vorschulalter. Die Schulzahnärztinnen und Schulzahnärzte haben die wichtige Aufgabe, durch ihre regelmäßigen Besuche bei den Schulen die jungen Leute für die Zahngesundheit zu sensibilisieren. Eltern sind ein wichtiger Bestandteil der Präventionsarbeit: Sie bekommen Informationen über zahngesunde Ernährung, zahnschädigende Gewohnheiten und die Wichtigkeit regelmäßiger Zahnarztbesuche.
Die gesamte Bevölkerung wird durch Aufklärungskampagnen in den Medien, Broschüren und Online-Angebote angesprochen. Fokussiert werden Themen wie zuckerreduzierte Ernährung, Nichtrauchen und der richtige Umgang mit Zahnpflegeprodukten. Zusätzlich bieten die Krankenkassen Informationsmaterialien in mehreren Sprachen an, um Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen.
Die Prävention umfasst jedoch weit mehr als die Früherkennung von Karies und Parodontitis. Zahnunfälle zu vermeiden, Zahnfehlstellungen zu behandeln und die Mundgesundheit in die allgemeine Gesundheitsvorsorge einzubeziehen, sind ebenfalls wichtige Aspekte. Eine enge Kooperation mit Hausärztinnen und Hausärzten erlaubt es, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, der auch Risikofaktoren wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen umfasst.
Die Zahlen des Barmer-Zahnreports 2025 zeigen die Erfolge der Präventionsarbeit. Die Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Anzahl der zahnärztlichen Therapien und der Bedarf an Zahnersatz zurückgehen. Trotzdem ist es eine Herausforderung, alle Bevölkerungsgruppen gleich zu erreichen und vor allem die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen zu steigern. Um die Zahngesundheit im Norden auch in Zukunft zu sichern, ist es entscheidend, dass wir die Präventionsprogramme kontinuierlich weiterentwickeln und evaluieren.
Die Bedeutung der Mundhygiene für die Allgemeingesundheit
Die medizinische Forschung richtet immer mehr Aufmerksamkeit auf die Mundgesundheit, weil sie so eng mit der allgemeinen Gesundheit verbunden ist. Es gibt wissenschaftliche Beweise dafür, dass Erkrankungen der Mundhöhle das Risiko für systemische Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und rheumatische Beschwerden erhöhen können. Aus diesem Grund hebt der Barmer-Zahnreport 2025 hervor, wie wichtig eine konsequente Mundhygiene für die Zahngesundheit und das allgemeine Wohlbefinden ist.
Das regelmäßige Zähneputzen, mindestens zweimal täglich, zusammen mit Zahnseide oder Interdentalbürsten zur Reinigung der Zahnzwischenräume, ist der Anfang einer guten Mundhygiene. Zahnpasten und Mundspüllösungen mit Fluorid helfen, den Zahnschmelz zu remineralisieren und ihn vor Karies zu schützen. Es ist genauso wichtig, die richtige Putztechnik zu beherrschen, wie geeignete Zahnbürsten auszuwählen und sie regelmäßig zu wechseln.
Die professionelle Zahnreinigung ist neben der häuslichen Pflege ebenfalls von großer Bedeutung. Sie entfernt hartnäckige Ablagerungen und schützt vor Zahnfleischerkrankungen. Diese Leistung wird von vielen Zahnarztpraxen zusätzlich zur regulären Vorsorge angeboten. Die Barmer unterstützt die professionelle Zahnreinigung durch Bonusprogramme, um die Teilnahme zu steigern.
Es gibt viele Folgen, die auf unzureichende Mundhygiene zurückzuführen sind. Karies und Parodontitis gehören zu den am weitesten verbreiteten chronischen Erkrankungen weltweit. Unbehandelte Zahnfleischentzündungen können Zahnverlust verursachen und das Risiko systemischer Entzündungen im Körper erhöhen. Forschungen belegen, dass das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, erheblich steigt, wenn Parodontitis unbehandelt bleibt. Eine mangelhafte Mundgesundheit kann bei Schwangeren zu Komplikationen führen, wie Frühgeburten oder einem niedrigen Geburtsgewicht.
Deshalb wird es immer wichtiger, die Mundgesundheit in die allgemeine Gesundheitsvorsorge einzubeziehen. Eine ganzheitliche Patientenbetreuung wird durch interdisziplinäre Zusammenarbeit von Zahnärzten, Hausärzten und anderen Fachrichtungen möglich. Die Verbesserung der Mundhygiene ist daher nicht nur wichtig für die Zahngesundheit, sondern auch ein entscheidender Faktor zur Verhinderung von Volkskrankheiten.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der zahnärztlichen Versorgung
Obwohl es im Bereich der Zahngesundheit positive Entwicklungen gibt, kämpft die zahnärztliche Versorgung in Schleswig-Holstein mit vielen Herausforderungen. Die demografische Entwicklung, der Mangel an Fachkräften und die Digitalisierung des Gesundheitswesens gehören zu den größten Herausforderungen der kommenden Jahre. Es wird im Barmer-Zahnreport 2025 deutlich, dass wir mit neuen Ansätzen und einer flexiblen Anpassung an die sich wandelnden Rahmenbedingungen reagieren müssen.
Ein zentrales Problem ist es, die flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, vor allem in ländlichen Gebieten. Die Situation wird durch den Mangel an jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten, die eine Niederlassung im ländlichen Raum anstreben, zusätzlich verschärft. Um die ländliche Versorgung attraktiver zu machen, setzt die Landespolitik auf Förderprogramme, Stipendien und finanzielle Anreize. Die Gründung von Gemeinschaftspraxen oder die Tätigkeit als angestellte Zahnärztin bzw. angestellter Zahnarzt soll ebenfalls dazu beitragen, den Berufseinstieg zu erleichtern.
Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für die zahnärztliche Versorgung. Telemedizinische Beratungen, digitale Patientenakten und neuartige Diagnosetools schaffen die Möglichkeit, die Betreuung zu optimieren und den Austausch zwischen verschiedenen Fachdisziplinen zu fördern. Mobile Behandlungseinheiten und digitale Systeme zur Terminverwaltung verbessern den Zugang zur Versorgung, vor allem für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.
Zugleich bringt der gesellschaftliche Wandel neue Anforderungen für die Zahnmedizin mit sich. Die zunehmende Anzahl von Menschen im Alter verlangt nach spezialisierten Dienstleistungen in der Seniorenzahnmedizin. Um die Versorgung dieser Bevölkerungsgruppe zu gewährleisten, sind barrierefreie Praxen, mobile Behandlungsteams und spezielle Präventionsprogramme für Pflegeeinrichtungen erforderlich.
Die Eingliederung von Menschen mit Migrationshintergrund und geringen Deutschkenntnissen stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Kultursensible Aufklärung, mehrsprachige Informationsangebote und die Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern und Dolmetschern sind entscheidende Schritte, um den Zugang zur zahnärztlichen Versorgung zu verbessern.
Der Barmer-Zahnreport 2025 belegt insgesamt, dass die Zahngesundheit im Norden auf einem guten Weg ist; jedoch sind fortwährende Anstrengungen und Neuerungen erforderlich, um die Versorgung in allen Regionen und unter allen Bevölkerungsgruppen zu sichern.
Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich: Stärken und Handlungsbedarf
Im Jahr 2025 ist Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich bei vielen Zahngesundheitsindikatoren überdurchschnittlich vertreten. Der Rückgang der zahnärztlichen Therapien und des Bedarfs an Zahnersatz ist leicht geringer als der Bundesdurchschnitt. Die Präventionsmaßnahmen und die enge Zusammenarbeit von Krankenkassen, Zahnärzten und Bildungseinrichtungen werden als Modell für andere Bundesländer angesehen.
Mit 4,0 Praxen pro 10.000 Einwohner ist die Praxendichte in Schleswig-Holstein nur leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt von 4,2. Die Ballungsgebiete Kiel, Lübeck und Neumünster haben sogar eine hervorragende Versorgungslage. Dank der hohen Versorgungsqualität und der Innovationskraft der Zahnärzteschaft wird die Zahngesundheit stetig verbessert.
Trotz dieser Stärken gibt es weiterhin Herausforderungen. Der Rückgang der Vorsorgeuntersuchungen ist ein bundesweites Problem, das in Schleswig-Holstein besonders genau beobachtet wird. Um die Teilnahme an Prophylaxeterminen wieder zu erhöhen, setzen die Krankenkassen auf Anreizsysteme und Aufklärungskampagnen. Um Menschen mit besonderen Bedürfnissen, wie Senioren oder Personen mit Migrationshintergrund, erfolgreich zu integrieren, sind zielgerichtete Aktionen und eine fortlaufende Anpassung der Versorgungsstrukturen notwendig.
Schleswig-Holstein hat im Vergleich zu anderen Bundesländern den Vorteil, dass Politik, Selbstverwaltung und zahnärztliche Standesvertretung eng miteinander vernetzt sind. Projekte, die gemeinsam angegangen werden, wie die Verbesserung der Versorgung im ländlichen Raum oder die Digitalisierung der Praxisabläufe, werden konsequent umgesetzt und evaluiert. Ein vorbildlicher Ansatz ist es, die Mundgesundheit frühzeitig in die allgemeine Gesundheitsvorsorge einzubinden, zum Beispiel durch Zusammenarbeit mit Hausärzten.
Laut dem Barmer-Zahnreport 2025 hat Schleswig-Holstein eine starke Grundlage für die Zukunft der Zahngesundheit. Um die Erfolge in der Prävention der Zahnmedizin zu sichern und auszubauen, sind die stetige Verbesserung der Präventionsmaßnahmen, die gezielte Unterstützung der zahnärztlichen Versorgung in unterversorgten Gebieten und die Einführung neuer Technologien entscheidende Aufgaben.