HHLA präsentiert Geschäftszahlen für das erste Halbjahr

HHLA stellt Halbjahreszahlen detailliert vor.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Hansestadt und des gesamten norddeutschen Raums ist wie kaum bei einem anderen Unternehmen durch die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) geprägt. In den letzten Monaten wurde die HHLA intensiver öffentlicher und wirtschaftlicher Diskussionen ausgesetzt: Personalrochaden an der Unternehmensspitze, der umstrittene Einstieg der weltgrößten Reederei MSC sowie strategische Entscheidungen für die kommenden Jahre sorgten für Aufsehen. Das Unternehmen hat nun seine Halbjahreszahlen für 2025 veröffentlicht, die in dieser turbulenten Umbruchsphase besonders genau unter die Lupe genommen werden. Die Zahlen geben nicht nur Aufschluss über die aktuelle wirtschaftliche Lage, sondern auch über die Herausforderungen und Chancen, vor denen die HHLA und die gesamte Hafenwirtschaft stehen.

Die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen erfolgt, während die globalen Lieferketten sich von den Erschütterungen der vergangenen Jahre erholen. Die deutschen Seehäfen sind durch die Folgen der Corona-Pandemie, geopolitische Konflikte und Veränderungen im internationalen Handel nachhaltig betroffen. Für die HHLA, die als Betreiberin mehrerer Containerterminals im Hamburger Hafen sowie in Tallinn, Triest und Odessa und mit eigenen Bahn- und Lkw-Logistikdiensten in Europa tätig ist, bedeutet dies, dass sie sich ständig an neue Realitäten des Güterverkehrs anpassen muss. Die wirtschaftlichen Ergebnisse im ersten Halbjahr 2025 spiegeln somit die aktuellen Herausforderungen und eine umfassende Transformation wider, die durch die Digitalisierung, die Ziele der Nachhaltigkeitsagenda und sich verändernde Marktstrukturen beeinflusst wird.

Die HHLA steht durch die aktuellen personellen Veränderungen nun noch mehr im Rampenlicht. Nach neun Jahren im Amt als Vorstandsvorsitzende ist Angela Titzrath nun zurückgetreten; dies ist ein Wendepunkt. Jeroen Eijsink, der bisherige CEO des litauischen Transportunternehmens Girteka und Ihr angekündigter Nachfolger, betritt eine Phase, in der wichtige strategische Entscheidungen über die Zukunftssicherheit der HHLA und des Hamburger Hafens getroffen werden müssen. Auch der Rückzug des Aufsichtsratsvorsitzenden Rüdiger Grube, der sich immer wieder Kritik gefallen lassen musste, wird als Zeichen für einen tiefgreifenden Wandel im Unternehmen angesehen.

Darüber hinaus gibt es die teilweise Übernahme der HHLA durch die Mediterranean Shipping Company (MSC), die bereits im November 2024 einen Anteil von bis zu 49,9 Prozent an der HHLA-Beteiligungsgesellschaft erworben hat. Diese Maßnahme war der Auslöser für eine umfassende Diskussion darüber, wie internationale Unternehmen die kritische Infrastruktur beeinflussen. Während die Befürworter von einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sprechen, warnen die Kritiker vor einer schleichenden Aufgabe der staatlichen Kontrolle über einen der wichtigsten deutschen Umschlagplätze. Inmitten dieser Unsicherheit und Umorientierung sind die aktuellen Halbjahreszahlen der HHLA ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Lage des Unternehmens – und sie laden dazu ein, die Hintergründe und Auswirkungen genauer zu betrachten.

Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2025

Für das erste Halbjahr 2025 zeigte die HHLA eine positive Entwicklung, die in vielerlei Hinsicht das komplexe Umfeld widerspiegelt, in dem die Hafenlogistik derzeit operiert. Trotz der anhaltenden Unsicherheiten hat das Unternehmen den Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr moderat gesteigert. Nach vorläufigen Zahlen belief sich der Umsatz im ersten Halbjahr auf etwa 890 Millionen Euro, was im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 einen Anstieg von rund 7,5 Prozent bedeutet. Dank optimierter Kostenstrukturen und einer besseren Auslastung der Terminals konnte das operative Ergebnis (EBIT) auf 68 Millionen Euro gesteigert werden, was etwa einem Anstieg von 10 Prozent entspricht.

Die Entwicklung der Umschlagmengen war dabei nicht einheitlich. Im Hamburger Hafen war der Containerumschlag mit etwa 3,2 Millionen Standardcontainern (TEU) leicht rückläufig, während die ausländischen Terminals, vor allem in Tallinn und Triest, ein starkes Wachstum verzeichneten. Die Divergenz macht deutlich, dass es notwendig ist, die internationale Präsenz der HHLA weiter auszubauen, um von regional unterschiedlichen Marktbedingungen profitieren zu können. Die im Schienengüterverkehr, überwiegend durch die HHLA-Tochter Metrans, transportierten Mengen erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 4 Prozent und erreichen jetzt 752.000 TEU.

Ein entscheidender Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung war die Stabilisierung der internationalen Lieferketten. Die vergangenen Jahre haben durch erhebliche Störungen die Zuverlässigkeit der Routen und Transportzeiten verbessert; dies hat besonders im intermodalen Verkehr zu einer höheren Planbarkeit geführt. Trotzdem blieben Schwierigkeiten wie die hohen Energiepreise, der Fachkräftemangel und die wachsenden regulatorischen Anforderungen bestehen. Die HHLA hat mit einem Ansatz reagiert, der Investitionen in die Digitalisierung und Automatisierung, Verbesserungen der Effizienz im Terminalbetrieb und gezielte Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung umfasst.

Obwohl der internationale Wettbewerb weiter wächst, hat die HHLA im Vergleich zu anderen europäischen Hafenbetreibern ihre Position behaupten können. Die Hafenstandorte Rotterdam, Antwerpen und Gdańsk erweitern ihre Kapazitäten und investieren kräftig in neue Technologien. Aus diesem Grund sieht die HHLA die Notwendigkeit, ihre eigene Innovationskraft zu stärken und die Verbindung von See- und Hinterlandverkehren zu verbessern. Die Halbjahreszahlen zeigen, dass das Unternehmen auf einem stabilen Fundament steht, aber es ist noch viel Anpassung nötig, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben.

Unternehmensführung im Wandel

Im Frühjahr 2025 war die Führungskrise der HHLA ein zentrales Thema in der deutschen Hafenwirtschaft. Angela Titzrath's Rücktritt, obwohl sie seit 2016 an der Unternehmensspitze war, kam für viele Beobachter überraschend. Als treibende Kraft der Modernisierung wurde Titzrath während ihrer Amtszeit zur Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Internationalisierung in der Branche zahlreiche Akzente gesetzt. Ihr Führungsstil erhielt viele Lobeshymnen, doch es gab auch kritische Stimmen, vor allem in Bezug auf die Dividendensenkung und die Vorbereitung des MSC-Einstiegs, die nicht alle Aktionäre überzeugten.

Der bevorstehende Wechsel an der Vorstandsspitze wird mit großen Erwartungen betrachtet. Jeroen Eijsink, der ab Oktober 2025 in die Position wechseln wird, bringt internationale Erfahrungen aus der Logistik- und Transportbranche mit. Seine Erfahrung als CEO von Girteka zeigt, dass er in der Lage ist, komplexe Transformationsprozesse in globalen Unternehmen zu steuern. Branchenexperten sehen in Eijsink die Chance, neue Impulse zu setzen, vor allem wenn es um die Integration digitaler Geschäftsmodelle und die Förderung nachhaltiger Logistiklösungen geht. Er muss gleichzeitig das Vertrauen der Belegschaft und der Anteilseigner gewinnen und das Unternehmen durch eine Phase tiefgreifender Veränderungen steuern.

Ein markanter Umbruch vollzog sich auch auf der Ebene des Aufsichtsrats. Rüdiger Grube, der nach langanhaltender Kritik an seiner Amtsführung seinen Rückzug zum Ende des Jahres 2025 angekündigt hat, verlässt ein Gremium, das sich neu positionieren muss. Die Diskussion über die Rolle des Aufsichtsrats in Bezug auf die strategische Ausrichtung der HHLA ist nach wie vor aktuell. In der Vergangenheit haben Kritiker eine zu enge Verbindung zur Hamburger Politik bemängelt und fordern, dass man sich stärker für internationale Marktmechanismen und Investoreninteressen öffnen sollte.

Die Veränderungen im Personalwesen zeigen nicht nur Unzufriedenheit, sondern auch die Suche nach Orientierung in einem Marktumfeld, das sich schnell wandelt. Die HHLA steht vor der Herausforderung, fundamentale Fragen zu beantworten: Wie kann ein kommunal geprägtes Unternehmen im globalen Wettbewerb bestehen? Wie findet man die Balance zwischen wirtschaftlicher Effizienz, öffentlichem Auftrag und sozialer Verantwortung? In den kommenden Monaten wird sich herausstellen, ob die neue Führungsmannschaft in der Lage ist, aus dem Umbruch eine Chance zu gestalten und die HHLA in eine stabile Zukunft zu steuern.

Der Einstieg von MSC und seine Folgen

Der Eintritt der Mediterranean Shipping Company (MSC) als neuer Partner bei der HHLA im November 2024 ist ein historischer Moment für das Unternehmen und den Hamburger Hafen. Durch den Erwerb von bis zu 49,9 Prozent an der HHLA-Beteiligungsgesellschaft ist die weltgrößte Containerreederei nun entscheidend an einem der wichtigsten europäischen Hafenbetreiber beteiligt. Dieser Schritt erfolgte im Rahmen eines umfassenden Kooperationspakets, das eine intensivere Zusammenarbeit im Containerumschlag, gemeinsame Investitionen in neue Terminalinfrastrukturen und die Entwicklung innovativer Logistikkonzepte vorsieht.

Die Erwartungen, die mit dem Einstieg verbunden sind, sind hoch. Neben finanziellen Ressourcen bringt MSC auch ein globales Netzwerk und technologische Expertise mit ein. Dies bietet der HHLA die Möglichkeit, ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und neue Wachstumsfelder zu finden. Vor allem im transatlantischen und asiatischen Handel könnten Synergien entstehen, die Hamburg als Drehscheibe im globalen Handel weiter verbessern. In den ersten Monaten der Partnerschaft haben wir intensiv unsere gemeinsame Strategie abgestimmt; jetzt rücken wir auf die konkrete Umsetzung dieser Strategie.

Die Beteiligung von MSC bringt jedoch auch Risiken mit sich. Kritiker äußern Bedenken, dass der private Partner zu viel Einfluss auf die Infrastruktur eines Unternehmens haben könnte, das mehrheitlich öffentlich ist. In Deutschland ist die Debatte über die Rolle staatlicher Kontrolle und die Sicherung kritischer Infrastruktur besonders sensibel, weil es internationale Übernahmeversuche gibt. Die Hamburger Bürgerschaft und zahlreiche Wirtschaftsexperten haben bereits gewarnt, dass die öffentliche Hand weiterhin eine wichtige Rolle in der Steuerung der HHLA behalten sollte.

Die Folgen für die Unternehmensentwicklung werden in den nächsten Jahren sichtbar sein. Die HHLA erhält kurzfristig Kapital, um wichtige Investitionen zu tätigen, wie die Modernisierung der Terminals oder die Entwicklung digitaler Plattformen. Der langfristige Erfolg der Partnerschaft hängt davon ab, wie gut es gelingt, die Interessen beider Seiten zu vereinbaren und die Kontrolle über strategische Entscheidungen in Hamburg zu behalten. Die Halbjahreszahlen 2025 deuten erstmals darauf hin, dass die Zusammenarbeit bisher ohne größere Friktionen funktioniert – doch das ist noch keine Garantie für einen langfristigen Erfolg.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Marktumfeld

Im Jahr 2025 ist das wirtschaftliche Umfeld, in dem die HHLA agiert, von Unsicherheit und ständiger Veränderung geprägt. Obwohl die globalen Lieferketten sich langsam erholen, beeinträchtigen geopolitische Spannungen, insbesondere die Handelskonflikte zwischen den USA, China und Europa, weiterhin das internationale Geschäft. Es kommen auch regionale Herausforderungen hinzu, wie die Konkurrenz durch andere Nordseehäfen, die durch große Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung ihre Marktanteile erweititen.

Die Hafenwirtschaft in Deutschland muss dringend ihre Wettbewerbsfähigkeit verteidigen. Die Umschlagzahlen in Hamburg haben sich in den letzten Jahren nur langsam verbessert, während Orte wie Rotterdam, Antwerpen und Gdańsk von einer stärkeren Nachfrage und einem größeren Einzugsgebiet profitieren konnten. Um die Umschlagkapazitäten zu verbessern und die Kosten zu senken, sieht sich die HHLA gezwungen, ihre Prozesse stetig zu optimieren und in neue Technologien zu investieren.

Ein erheblicher Faktor ist der andauernde Fachkräftemangel; er beeinträchtigt nicht nur die operativen Abläufe, sondern erschwert auch die Realisierung von Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekten. Um dem entgegenzuwirken, hat die HHLA in den letzten Monaten gezielte Mitarbeitergewinnungs- und -qualifizierungsprogramme gestartet. Die Branche wird zudem immer stärker von regulatorischen Vorgaben im Bereich Umwelt- und Klimaschutz beeinflusst. Die EU-Taxonomie, verschärfte Emissionsvorgaben und der Ausbau nachhaltiger Transportlösungen sind zu wichtigen Themen geworden, die Investitionen und Transformationsprozesse prägen.

Die wirtschaftliche Entwicklung in Europa ist ein Unsicherheitsfaktor. In einigen Märkten erholt sich die Nachfrage nach Konsumgütern und Industriewaren, während das Wachstum in anderen Regionen jedoch weiterhin verhalten ist. Dies erfordert von der HHLA eine kontinuierliche Anpassung des Angebots und eine stärkere Diversifizierung ihrer Geschäftsmodelle. Die Zahlen vom ersten Halbjahr 2025 sind ein Spiegelbild dieser Herausforderungen, belegen aber auch, dass das Unternehmen die Fähigkeit hat, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und Wachstumschancen zu nutzen.

Investitionen in Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Um zukunftssicher zu bleiben, ist die Digitalisierung der Hafenlogistik ein entscheidender Faktor für die HHLA. In den letzten Jahren hat das Unternehmen große Investitionen in die Automatisierung von Terminalprozessen, die Schaffung digitaler Plattformen und die Integration von datenbasierten Steuerungssystemen getätigt. Im ersten Halbjahr 2025 wurden diese Bemühungen nochmals intensiviert. Die HHLA realisierte neue Vorhaben, unter anderem die Entwicklung einer KI-gestützten Hafensteuerung, die eine bessere Planung und Abwicklung von Umschlagprozessen ermöglicht. Außerdem sind die Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Verkehrsträgern weiter digitalisiert worden, um intermodale Transporte einfacher zu gestalten.

Ein weiterer Fokus lag auf der Schaffung von Logistikkonzepten, die Nachhaltigkeit berücksichtigen. Die HHLA hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, ihre CO₂-Emissionen bis 2040 um 80 Prozent im Vergleich zu 2020 zu senken und langfristig klimaneutral zu wirtschaften. Im ersten Halbjahr 2025 wurden verschiedene Maßnahmen vorangetrieben, darunter die Elektromobilität im Terminalbetrieb auszubauen, Umschlaggeräte auf alternative Antriebe umzurüsten und Bahntransporte als umweltfreundlichere Alternative zum Lkw-Verkehr zu fördern. Die Unternehmensstrategie setzt auf Investitionen in nachhaltige Energiequellen und den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Lastwagen und -Züge als zentrale Elemente.

Die HHLA setzt auch in der Kundenkommunikation und der Abwicklung von Logistikdienstleistungen auf digitale Lösungen. Die Einführung von neuen Self-Service-Portalen und Echtzeit-Trackingsystemen hat die Transparenz für Kunden und Partner verbessert. Ein weiteres Pilotprojekt, das im ersten Halbjahr 2025 gestartet wurde, zielt darauf ab, Blockchain-Technologien in die Lieferkette zu integrieren, um einen sicheren, fälschungssicheren Austausch von Dokumenten und Frachtpapieren zu ermöglichen.

Die Gelder, die in Digitalisierung und Nachhaltigkeit gesteckt werden, sind nicht nur Zeichen einer langfristigen Planung; sie sind auch Antworten auf die wachsenden Erwartungen von Kunden, Politik und Gesellschaft. Die HHLA betrachtet sich als Pionier in der Transformation der Hafenlogistik und möchte mit Neuerungen Maßstäbe setzen. Die Halbjahreszahlen belegen, dass diese Bemühungen erste wirtschaftliche Erfolge erzielen: Verbesserungen der Effizienz, Reduzierungen der Kosten und ein positives Feedback von internationalen Partnern bestätigen die gewählte Richtung.

Herausforderungen im operativen Geschäft

Obwohl die Wirtschaft im ersten Halbjahr 2025 positiv lief, hat das operative Geschäft der HHLA weiterhin mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen. Eine der größten Belastungen ist die nach wie vor angespannte Lage im Containerumschlag des Hamburger Hafens. Obwohl das Gesamtvolumen im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant war, traten immer wieder Engpässe bei der Abfertigung großer Containerschiffe auf, besonders in den Spitzenzeiten. Die Ursachen sind die begrenzte Anzahl von Liegeplätzen, das hohe Verkehrsaufkommen auf den Zufahrtswegen und die Notwendigkeit, die bestehenden Kapazitäten besser zu nutzen.

Es ist nicht immer einfach, neue Technologien in den Terminalbetrieb einzuführen. Die Einführung automatisierter Umschlagsysteme und von KI-gestützten Steuerungstools erfordert umfassende Schulungen und muss eng mit der Belegschaft abgestimmt werden. Ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz neuer Arbeitsprozesse ist der konstruktive Dialog zwischen Management und Gewerkschaften; dieser ist ein kritischer Erfolgsfaktor. In den letzten Monaten haben Warnstreiks und Proteste stattgefunden, weil man befürchtete, dass es zu einem Stellenabbau und zu Änderungen der Arbeitsbedingungen kommen könnte. Die HHLA unterstreicht, dass der Wandel sozial verträglich sein muss, und setzt auf Qualifizierung und Weiterbildung als zentrale Werkzeuge.

Ein weiteres Problem ist die Anbindung der Terminals an das Schienen- und Straßennetz. Um den wachsenden Bedarf durch die steigende Verlagerung von Transporten auf die Schiene zu erfüllen, sind große Anforderungen an die Infrastruktur erforderlich. Engpässe, die die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Transporte beeinträchtigen, sind oft die Folge von Verzögerungen bei der Umsetzung von Aus- und Neubauprojekten. Um Engpässe zu beseitigen und die Kapazitäten im Hinterlandverkehr zu verbessern, arbeitet die HHLA eng mit der Deutschen Bahn und den zuständigen Behörden zusammen.

Die internationalen Aktivitäten bringen ebenfalls operative Herausforderungen für die HHLA mit sich. In Odessa beispielsweise ist der Terminalbetrieb weiterhin von politischen und sicherheitsbezogenen Unsicherheiten betroffen. Die Standorte in Tallinn und Triest zeigen zwar eine positive Entwicklung, benötigen jedoch fortlaufende Investitionen in die Modernisierung der Anlagen und die Anpassung an lokale Marktbedingungen. Die Halbjahreszahlen 2025 zeigen, dass die HHLA flexibel auf diese Herausforderungen reagieren kann, aber der Druck zur Optimierung bleibt hoch.

Bedeutung für den Hamburger Hafen und die Region

Die wirtschaftliche Entwicklung der HHLA beeinflusst direkt den Hamburger Hafen und die gesamte Metropolregion. Die HHLA ist als größter Arbeitgeber der Branche und Betreiber von zentralen Umschlaganlagen ein Motor für Beschäftigung, Wertschöpfung und Innovation. Die aktuellen Halbjahreszahlen sind deshalb nicht nur für Investoren und Analysten von Interesse, sondern auch für die Politik, Gewerkschaften und die lokale Wirtschaft.

Im Jahr 2025 wird der Hamburger Hafen entscheidende Weichenstellungen erleben. Die Konkurrenz durch andere europäische Häfen, Veränderungen im internationalen Warenverkehr und die Notwendigkeit nachhaltiger Logistiklösungen erfordern eine Neubewertung der Hafenpolitik. Die HHLA ist dabei von zentraler Bedeutung, weil sie entscheidend bestimmt, wie attraktiv der Standort ist. Um zukunftssicher zu sein, muss der Hafen in moderne Terminalanlagen investieren, die Abläufe digitalisieren und neue Verkehrskonzepte integrieren.

Die Unternehmensentwicklung ist auch für die Angestellten der HHLA und der vielen Zulieferfirmen von großer Bedeutung. Die aktuellen Transformationsprozesse sind von Unsicherheit, aber auch von neuen Chancen geprägt. Die Sicherung der zukünftigen Arbeitsplätze in der Digitalisierung und der nachhaltigen Logistik erfolgt durch Qualifizierungsprogramme und die Entwicklung neuer Berufsbilder in diesen Bereichen. Um Innovationen zu unterstützen und den Wissenstransfer zu verbessern, wird die Zusammenarbeit mit regionalen Hochschulen und Forschungsinstituten verstärkt.

Die HHLA ist eine wichtige Institution, die nicht nur in Hamburg, sondern auch darüber hinaus eine große Bedeutung hat. Das Unternehmen sichert als zentraler Punkt im europäischen und globalen Güterverkehr die Versorgungssicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Die politische Unterstützung für die Hafenentwicklung ist also nach wie vor stark, obwohl die Diskussion über das richtige Verhältnis zwischen öffentlichem Einfluss und unternehmerischer Freiheit schärfer geworden ist. Die Halbjahreszahlen 2025 sind entscheidend für die Fortsetzung der Diskussion über die Zukunft des Hamburger Hafens und die Rolle der HHLA als Motor der regionalen Wirtschaftsentwicklung.

Ausblick: Strategische Weichenstellungen für die Zukunft

Die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen 2025 ist für die HHLA der Zeitpunkt, an dem es strategische Weichenstellungen braucht. Die Schwierigkeiten der letzten Monate haben deutlich gemacht, dass das Unternehmen kurz vor einem umfassenden Wandel steht, der nicht nur das operative Geschäft, sondern auch die Grundausrichtung betrifft. Die MSC-Entry, der bevorstehende Wechsel in der Führung und die fortschreitende Digitalisierung bilden den Kontext für eine strategische Neuausrichtung, die die Wettbewerbsfähigkeit der HHLA langfristig sichern soll.

Ein wichtiger Fokus liegt auf der weiteren Internationalisierung des Geschäfts. Um neue Märkte zu erschließen und das Unternehmen unabhängiger von regionalen Schwankungen zu machen, sollen die Aktivitäten an Standorten außerhalb Hamburgs ausgebaut werden. Vor allem im Mittelmeerraum, Osteuropa und Asien werden neue Zusammenarbeitchancen untersucht. Zur gleichen Zeit steht die Erweiterung der Partnerschaft mit MSC im strategischen Fokus. Die Entwicklung digitaler Plattformen, gemeinsame Investitionen in Terminalinfrastruktur und die Integration globaler Logistiknetzwerke sollen Synergien schaffen und das Geschäftswachstum beschleunigen.

Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden die Agenda der HHLA in den kommenden Jahren stark beeinflussen. Die Unternehmensstrategie setzt auf Investitionen in grüne Technologien, die Unterstützung des Schienenverkehrs und die Die HHLA plant, sich als Vorreiterin in der nachhaltigen Hafenlogistik zu etablieren und will neue Geschäftsmodelle in den Bereichen erneuerbare Energien und Kreislaufwirtschaft schaffen.

Auch die interne Strukturierung steht vor einer Veränderung. Um neue Technologien erfolgreich einzuführen, ist es notwendig, die Belegschaft umfassend weiterzubilden und neue Arbeitsmodelle zu entwickeln. Die HHLA setzt auf eine offene Unternehmenskultur, die Innovationen vorantreibt und die Mitarbeitenden aktiv in den Wandel einbezieht. Der Austausch mit Sozialpartnern und die Einbeziehung der Belegschaft in Transformationsprozesse sind nach wie vor entscheidende Aspekte der Unternehmensführung.

Die Halbjahreszahlen 2025 sind weit mehr als nur eine Momentaufnahme der Wirtschaftslage. Sie zeigen an, wohin das Unternehmen steuert, und sind ein Maßstab dafür, wie gut die HHLA auf einen sich verändernden Markt reagieren kann. Ob die neue Führungsmannschaft die Herausforderungen meistern und die HHLA als einen der führenden europäischen Hafenlogistik-Konzerne positionieren kann, wird in den kommenden Monaten entscheidend sein.