Ein Welcome Center wurde im Dezember 2023 in Kiel eröffnet, um als zentrale Anlaufstelle für ausländische Fachkräfte zu fungieren und so dem Fachkräftemangel in Schleswig-Holstein entgegenzuwirken. Die Gründung dieses Zentrums wurde anfangs von großen Hoffnungen und Erwartungen in der Politik und der Gesellschaft begleitet. Das Welcome Center wird von Politikerinnen und Politikern aller Parteien, Wirtschaftsverbänden und Arbeitgeberorganisationen als ein wegweisendes Instrument gelobt, das die Erwerbsmigration erhöhen und den Wirtschaftsstandort im Norden Deutschlands stärken kann. Die Landesregierung unterstrich, dass das Welcome Center einen wichtigen Baustein für die Zukunftsfähigkeit des Landes darstellt, der Unternehmen und ausländischen Fachkräften gleichermaßen zugutekommt.
Doch etwa ein Jahr nach der Eröffnung werden die kritischen Stimmen lauter, besonders aus der SPD-Fraktion im Landtag. Die Sozialdemokraten bezweifeln die Effektivität des Welcome Centers und sehen vor allem strukturelle Mängel, die bislang den Erfolg des Projekts verhindern. Die Anzahl der ausländischen Fachkräfte, die tatsächlich über Vermittlungsmaßnahmen gewonnen werden konnten, ist geringer als erwartet, und es gibt eine kontroverse Diskussion über die Transparenz bezüglich der erzielten Leistungen. Die Landesregierung betont die Komplexität der Aufgaben und die Notwendigkeit neuer Kennzahlen, während die SPD beanstandet, dass zentrale Leistungsindikatoren nicht mehr erfasst werden und somit eine objektive Bewertung der Arbeit des Welcome Centers erschwert wird.
Die Debatte über das Welcome Center ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die Deutschland und besonders Schleswig-Holstein im Jahr 2025 bewältigen müssen. Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und die Herausforderung, international als Talentmagnet attraktiv zu sein, prägen die politische Diskussion. Es wird gleichzeitig offensichtlich, wie herausfordernd es ist, politische Vorhaben in messbare Erfolge zu übersetzen und sie so zu gestalten, dass die Öffentlichkeit sie nachvollziehen kann. Die Diskussion über das Welcome Center stellt grundlegende Überlegungen zur Struktur, zu den Ressourcen und zur strategischen Ausrichtung solcher Einrichtungen an – Überlegungen, die weit über Schleswig-Holstein hinaus relevant sind.
Der Artikel geht auf die unterschiedlichen Aspekte der Kritik ein, zeigt die Standpunkte der beteiligten Akteure, untersucht die bisherigen Resultate und erörtert die strukturellen Schwierigkeiten, mit denen das Welcome Center und ähnliche Einrichtungen im Jahr 2025 konfrontiert sind. Hierbei wird auch der gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmen berücksichtigt, in dem die Fachkräftegewinnung heute stattfindet.
Die Entstehung des Welcome Centers: Erwartungen und politische Ziele
Das Welcome Center in Kiel ist das Resultat von jahrelangen Gesprächen darüber, wie man den Fachkräftemangel in Schleswig-Holstein angehen kann. Schon in den Jahren vor der Eröffnung hatten diverse Studien und Prognosen auf die zunehmenden Schwierigkeiten aufmerksam gemacht, offene Stellen in fast allen Branchen zu besetzen. Besonders betroffen waren das Gesundheitswesen, die IT-Branche, das Handwerk sowie die Tourismus- und Pflegebranche. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, einen zentralen Anlaufpunkt für internationale Fachkräfte zu schaffen, der die Anwerbung und Integration von Zuwanderern vereinfachen soll.
Die politisch Verantwortlichen verbanden ambitionierte Ziele mit der Eröffnung des Welcome Centers im Dezember 2023. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) unterstrich bei der Eröffnung, wie wichtig das Zentrum ist, um das Land als Zuwanderungsziel attraktiver zu machen. Das Welcome Center sollte nicht nur die bürokratischen Hürden für ausländische Arbeitskräfte abbauen, sondern auch den Unternehmen unterstützen, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu rekrutieren und zu integrieren. Neben der individuellen Beratung wurden auch die Hilfe bei Behördengängen, die Vermittlung von Sprachkursen und die Vernetzung mit lokalen Arbeitgebern als zentrale Aufgaben festgelegt.
Die Erwartungen an das Welcome Center umfassten jedoch weit mehr als nur die Servicefunktion. In politischen Debatten wurde das Zentrum oft als "Meilenstein im Kampf gegen den Fachkräftemangel" bezeichnet. Mit diesem Projekt wollte die Landesregierung ein Zeichen setzen, dass Schleswig-Holstein offen und attraktiv für internationale Talente ist. Selbst im Wettstreit mit anderen deutschen Bundesländern und europäischen Gebieten sollte das Welcome Center einen Vorteil bieten. Die Hoffnung war, die Zahl der jährlich zuwandernden Fachkräfte erheblich zu erhöhen, um den Druck auf den Arbeitsmarkt zu mindern.
Es wurde schon in der Planungsphase offensichtlich, dass der Erfolg des Welcome Centers von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängen wird. Es wurden auch Themen wie die personelle und finanzielle Ausstattung des Zentrums, die Zusammenarbeit mit anderen Behörden, die Kooperation mit Unternehmen und die internationale Sichtbarkeit besprochen. In den ersten Monaten nach der Eröffnung wurde deutlich, dass viele dieser Herausforderungen weiterhin bestehen und die Umsetzung der ambitionierten Ziele erschweren.
Kritische Bilanz: Vermittlungserfolge und Transparenz im Fokus
Ein wichtiges Thema in der aktuellen Diskussion über das Welcome Center ist, wie erfolgreich es tatsächlich vermittelt. Die SPD-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein hat die Landesregierung in mehreren Anfragen nach belastbaren Zahlen zur Vermittlung ausländischer Fachkräfte um Auskunft gebeten. Die Antwort der Regierung war ernüchternd: Im ersten Jahr gab es lediglich fünf nachgewiesene erfolgreiche Vermittlungen von internationalen Talenten an Unternehmen in Schleswig-Holstein. Diese Zahl ist weit geringer als erwartet und wirft die Frage auf, wie effektiv das Welcome Center ist.
Die SPD sieht in der geringen Zahl der Vermittlungen einen Beweis für grundlegende strukturelle Probleme. Kianusch Stender, SPD-Abgeordneter und Mitglied des Wirtschaftsausschusses, übte die Kritik, dass das Welcome Center von Anfang an nicht ausreichend besetzt war. Das Zentrum konnte mit nur sieben Mitarbeitenden zu Beginn nicht alle Aufgaben erfüllen. Obwohl das Team 2025 auf 14 Personen aufgestockt wurde, meint Stender, dass die Ressourcen immer noch nicht ausreichen, um eine spürbare Wirkung zu erzielen.
Ein weiterer Streitpunkt ist das Thema Transparenz. Die SPD möchte, dass die Zahl und die Dauer der erfolgreichen Vermittlungen weiterhin erfasst und öffentlich zugänglich gemacht werden, während die Landesregierung das Kennzahlensystem überarbeitet hat. Wie das Wirtschaftsministerium mitteilt, ist die Erfassung dieser Daten jetzt freiwillig, weil die Vermittlung von Fachkräften nicht zu den ursprünglichen Aufgaben des Welcome Centers gehört. Der Fokus werde vielmehr auf sogenannte "messbare Indikatoren" wie die Anzahl der Kontaktaufnahmen, der betreuten Unternehmen und der gewonnenen internationalen Talente gelegt.
Die Opposition kritisiert diese Änderung. Die SPD kritisiert, dass dadurch zentrale Leistungsindikatoren entfallen und eine objektive Bewertung der Arbeit des Welcome Centers erschwert wird. Es besteht die Gefahr, dass nur noch solche Zahlen erhoben werden, die das Zentrum vorteilhaft darstellen, während die tatsächlichen Fortschritte in der Fachkräftegewinnung unbeachtet bleiben. Die Debatte über die Bilanz des Welcome Centers zeigt, wie sehr die Bewertung politischer Projekte von der Auswahl und Deutung von Kennzahlen abhängt.
Personelle und strukturelle Ausstattung: Herausforderungen beim Aufbau
Die SPD-Fraktion kritisiert vor allem die personelle und strukturelle Ausstattung des Welcome Centers. Bereits zur Eröffnung im Jahr 2023 fanden viele Beobachter, dass das Zentrum mit sieben Mitarbeitenden deutlich unterbesetzt war. Die Aufgaben – angefangen bei der individuellen Beratung internationaler Fachkräfte über die Unterstützung von Unternehmen bis hin zur Koordination mit Behörden und Institutionen – erfordern eine große personelle Kapazität und unterschiedliche Kompetenzen.
Obwohl das Team im Jahr 2024 auf 14 Personen angewachsen ist, wird diese Anzahl im Jahr 2025 angesichts der steigenden Anforderungen wahrscheinlich nicht ausreichen. Um Zuwanderungsprozesse effektiv begleiten zu können, müssen die Beschäftigten neben Sprachkenntnissen und interkulturellen Kompetenzen auch juristische und administrative Kenntnisse haben. Die SPD weist außerdem darauf hin, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die vielen Aufgaben häufig überlastet seien, was zu einer Beeinträchtigung der Beratungsqualität und der Effizienz der Vermittlung führe.
Ein weiteres Problemfeld ist die Verbindung des Welcome Centers mit anderen wichtigen Akteuren. Die Zusammenarbeit mit Ausländerbehörden, Arbeitsagenturen, Kammern, Unternehmen und Bildungseinrichtungen ist entscheidend für die Integration von Fachkräften. Allerdings treten in der Praxis oft Abstimmungsprobleme und Verzögerungen auf, die die Prozesse verlangsamen und die Chancen auf Erfolg schmälern. Um Doppelstrukturen zu vermeiden und Synergien zu nutzen, fordert die SPD eine bessere Koordination und klare Zuständigkeiten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die physische Präsenz des Welcome Centers. Momentan liegt der Fokus des Angebots auf Kiel, während andere Gebiete in Schleswig-Holstein nur mangelhaft abgedeckt sind. Das hat zur Folge, dass vor allem Unternehmen und Fachkräfte aus dem ländlichen Raum es schwer haben, die Dienstleistungen des Zentrums zu nutzen. Um flächendeckend präsent zu sein, schlägt die SPD entweder Außenstellen oder mobile Beratungsteams vor.
Nicht zuletzt ist auch die finanzielle Ausstattung entscheidend. Die Mittel für das Welcome Center werden als unzureichend angesehen, um die vielen Aufgaben und Herausforderungen zu bewältigen. Um das Zentrum langfristig handlungsfähig zu machen und den Erwartungen gerecht zu werden, die seine Arbeit umgeben, fordert die SPD eine erhebliche Aufstockung der Ressourcen.
Politische Debatte: Landesregierung und Opposition im Widerstreit
Im Jahr 2025 ist die Debatte über das Welcome Center zu einem wichtigen politischen Konfliktthema in Schleswig-Holstein geworden. Die Landesregierung, angeführt von der CDU, verteidigt das Zentrum weiterhin als wichtigen Bestandteil im Kampf gegen den Fachkräftemangel, während die SPD-Fraktion eine kritische Bilanz fordert und grundlegende Reformen verlangt.
In seinen öffentlichen Äußerungen hebt Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) immer wieder hervor, wie wichtig das Welcome Center für die internationale Sichtbarkeit Schleswig-Holsteins ist. Seiner Meinung nach belegen die vielen Kontaktaufnahmen, die betreuten Unternehmen und die eingereichten Bewerbungen, dass das Zentrum eine wichtige Drehscheibe für die Erwerbsmigration ist. Die Zusammenarbeit mit anderen Landesinstitutionen, Kammern und Arbeitgeberverbänden wird ebenfalls als erfolgreich angesehen.
Die Opposition unter der Führung der SPD erkennt hingegen vor allem die strukturellen Defizite und das Fehlen von Nachweisen für tatsächliche Vermittlungserfolge. Kianusch Stender, der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, kritisiert die Landesregierung dafür, dass sie sich auf positive Signale stützt, während die wesentlichen Probleme ungelöst bleiben. Die SPD verlangt, dass man zu klaren Leistungskennzahlen zurückkehrt, dass man personell und finanziell besser aufgestellt ist und dass das Welcome Center stärker in die landesweite Fachkräftegewinnungsstrategie eingebunden wird.
Die politische Diskussion wird auch von der Fragestellung dominiert, ob das Welcome Center tatsächlich die zentrale Anlaufstelle für die Gewinnung und Integration internationaler Talente sein soll oder ob es sich nur um ein Prestigeprojekt handelt, dessen tatsächlicher Nutzen für den Arbeitsmarkt bislang begrenzt ist. Die Landesregierung verweist auf die langfristigen Effekte des Zentrums und setzt auf kontinuierliche Verbesserungen, während die Opposition schnelle und messbare Ergebnisse fordert.
Die politische Debatte über das Welcome Center zeigt insgesamt die grundlegenden Herausforderungen der Fachkräftepolitik im Jahr 2025. Sie verdeutlicht, wie hart es ist, komplexe gesellschaftliche Probleme mit politischen Maßnahmen zu lösen und gleichzeitig die Erwartungen der Öffentlichkeit zu erfüllen.
Fachkräftemangel 2025: Ursachen, Auswirkungen und Lösungsansätze
Im Jahr 2025 wird der Fachkräftemangel eines der drängendsten Probleme für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein und ganz Deutschland sein (vgl. [Quelle]). Es gibt viele Gründe, warum es an qualifizierten Arbeitskräften mangelt: Eine alternde Bevölkerung und rückläufige Geburtenraten sind Folgen des demografischen Wandels, während der Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften in vielen Branchen unvermindert wächst. Der technologischen Wandel, die Digitalisierung und die Entwicklung neuer Wirtschaftszweige verschärfen die Lage zusätzlich.
In vielen Bereichen sind die Folgen des Fachkräftemangels zu beobachten. Es wird immer schwieriger für Unternehmen, offene Stellen zu besetzen; dies kann zu Produktionsausfällen, längeren Wartezeiten und im schlimmsten Fall zur Verlagerung von Geschäftsbereichen ins Ausland führen. Das Gesundheitswesen, die IT-Branche, das Baugewerbe, das Handwerk und der Dienstleistungssektor sind besonders betroffen. Die Folgen des Mangels an qualifiziertem Personal sind auch in der öffentlichen Verwaltung und in sozialen Einrichtungen zu spüren.
In diesem Zusammenhang wird die Erwerbsmigration als Lösungsansatz immer wichtiger. Die Rekrutierung von internationalen Fachkräften wird als entscheidende Strategie betrachtet, um die Arbeitsmarktlücken zu schließen und die Innovationskraft der Firmen zu verbessern. In Kiel wurde das Welcome Center gegründet, um diesen Prozess zu unterstützen und die bürokratischen Hürden für Zuwanderer zu minimieren.
Die bisherigen Fortschritte verdeutlichen jedoch, dass die Rekrutierung und Eingliederung internationaler Talente mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist. Die Zuwanderung und die schnelle Integration in den Arbeitsmarkt werden durch Sprachbarrieren, das Anerkennen von Qualifikationen, kulturelle Differenzen und Unsicherheiten bezüglich des Aufenthaltsrechts erschwert. Ebenso sind die Wohnsituation, die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen und die gesellschaftliche Akzeptanz von großer Bedeutung.
Die politische Diskussion über das Welcome Center zeigt, dass der Fachkräftemangel nicht nur durch zentrale Anlaufstellen oder Einzelprojekte gelöst werden kann. Es braucht ein umfassendes Maßnahmenpaket, das von der Verbesserung der Ausbildungsbedingungen über die Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen und älteren Menschen bis zur gezielten internationalen Anwerbung reicht. Die SPD-Kritik am Welcome Center kann also als ein Aufruf verstanden werden, die Fachkräftepolitik umfassender und langfristiger zu gestalten.
Internationale Perspektive: Konkurrenz um Talente und Standortattraktivität
Der Wettbewerb um die Rekrutierung internationaler Fachkräfte ist mittlerweile global. Im Jahr 2025 werden nicht nur die deutschen Bundesländer, sondern auch viele europäische und sogar außereuropäische Staaten um die besten Köpfe und Talente kämpfen. In den letzten Jahren haben Länder wie Kanada, Australien, die USA sowie einige skandinavische und baltische Staaten ihre Einwanderungspolitik bewusst auf die wirtschaftlichen Bedürfnisse abgestimmt und umfassende Willkommensstrukturen etabliert.
Obwohl Deutschland im internationalen Vergleich Fortschritte bei der Erleichterten Zuwanderung gemacht hat, sind viele bürokratische Verfahren nach wie vor langwierig und kompliziert. Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse, die Vergabe von Visa und das Aufenthaltsrecht sind zentrale Hindernisse, die potenzielle Fachkräfte abschrecken können. In diesem Zusammenhang sind Institutionen wie das Welcome Center gefordert, neben Beratungs- und Unterstützungsleistungen auch aktiv Werbung für Schleswig-Holstein als Standort zu machen.
Die internationale Konkurrenz zeigt außerdem, dass ein Standort nicht nur durch administrative Angebote attraktiv ist. Aspekte wie die Lebensqualität, das Angebot an Wohnraum, die Integration der Familienangehörigen, die Vielfalt der Bildungseinrichtungen und die gesellschaftliche Offenheit sind entscheidend für die Entscheidungen internationaler Talente. Schleswig-Holstein muss also ein ganzheitliches Willkommensklima schaffen, das mehr umfasst als nur die Integration in den Arbeitsmarkt.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Zusammenarbeit mit internationalen Rekrutierungsagenturen, Hochschulen und Partnerinstitutionen. Während einige Bundesländer und Städte gezielt Partnerschaften mit den Herkunftsländern von Fachkräften entwickeln, ist das Welcome Center in Kiel laut Kritikern bislang nicht ausreichend international sichtbar. Aus diesem Grund verlangt die SPD, dass die internationale Ausrichtung verbessert und mehr Ressourcen bereitgestellt werden, um potenzielle Zuwanderer gezielt anzusprechen.
Ein internationaler Blickwinkel zeigt, dass die Gewinnung von Fachkräften ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Faktoren ist. Um wirksam zu sein, muss das Welcome Center Teil einer umfassenden Strategie sein, die alle Aspekte von administrativen Verfahren über die Attraktivität des Standorts bis hin zur gesellschaftlichen Integration berücksichtigt.
Stimmen aus der Praxis: Unternehmen, Fachkräfte und Verbände
Die Diskussion über die Wirksamkeit des Welcome Centers findet nicht nur auf politischer Ebene statt, sondern zeigt sich auch in den Erlebnissen der Unternehmen, der Fachkräfte und der Verbände. Die Eröffnung des Zentrums wurde von vielen Arbeitgebern in Schleswig-Holstein begrüßt; sie hoffen, dass es ihnen helfen wird, internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leichter zu rekrutieren und zu integrieren. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen ohne eigene Personalabteilungen oder internationale Kontakte erkannten im Welcome Center eine Chance für gezielte Unterstützung.
In der Praxis haben jedoch viele Unternehmen Schwierigkeiten, die Dienstleistungen des Welcome Centers zu nutzen. Als Hindernisse gelten die Erreichbarkeit, die langen Wartezeiten für Beratungstermine und die komplizierten Verfahren. Einige Betriebe beklagen, dass die Hilfe oft nur allgemeine Informationen umfasst und es in Einzelfällen an einer gezielten Vermittlung oder Begleitung fehlt. Es wird ebenfalls berichtet, dass die Zusammenarbeit mit Behörden und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse nach wie vor problematisch sind.
Die Meinungen internationaler Fachkräfte, die das Welcome Center genutzt haben, sind vielfältig. Während die freundliche und hilfsbereite Beratung von einigen gelobt wird, klagen andere über lange Bearbeitungszeiten, Sprachbarrieren und das Fehlen einer individuellen Betreuung. Ohne ausreichende Unterstützung bei Behördengängen, Wohnungssuche oder Familiennachzug wird die Integration in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft oft als schwierig empfunden. Viele Zuwanderer sehen hier den Nachholbedarf und wünschen sich eine umfassendere Hilfe.
Auch Arbeitgeber- und Branchenverbände zeigen sich kritisch gegenüber der bisherigen Bilanz des Welcome Centers. Sie verlangen, dass die Wirtschaft stärker eingebunden wird, dass es eine bessere Abstimmung mit den Unternehmensbedarfen gibt und dass die Angebote kontinuierlich weiterentwickelt werden. Die SPD nimmt diese Forderungen auf und setzt sich für einen intensiveren Austausch zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft ein, um die Strukturen des Welcome Centers bedarfsgerecht zu gestalten.
Die praktischen Erfahrungen zeigen klar, dass die Erwartungen an das Welcome Center groß sind, die Realität aber oft nicht mit diesen Erwartungen übereinstimmt. Die Kritik aus Unternehmen, von Fachleuten und Verbänden macht deutlich, dass es unerlässlich ist, die Strukturen und Angebote regelmäßig zu überprüfen und weiterzuentwickeln, um den komplexen Anforderungen der Fachkräftegewinnung im Jahr 2025 gerecht zu werden.
Ausblick: Reformbedarf und Zukunftsperspektiven für das Welcome Center
Im Jahr 2025 erreicht die Diskussion um das Welcome Center in Kiel einen Wendepunkt. Die politische und öffentliche Debatte wurde durch die SPD-Kritik an den strukturellen Defiziten, der unzureichenden personellen und finanziellen Ausstattung sowie der fehlenden Transparenz der Vermittlungserfolge intensiviert. Es ist jedoch unbestreitbar, dass die Rekrutierung und Integration von internationalen Fachkräften eine entscheidende Herausforderung für Schleswig-Holstein und ganz Deutschland bleibt.
In diesem Zusammenhang werden unterschiedliche Reformvorschläge erörtert. Die SPD verlangt, die personellen und finanziellen Ressourcen des Welcome Centers erheblich zu erhöhen, um es handlungsfähiger zu machen. Dies umfasst auch die Erweiterung der räumlichen Präsenz durch Außenstellen oder mobile Beratungsteams, um vor allem den ländlichen Raum besser zu erreichen. Ein weiterer Ansatz ist, die Zusammenarbeit mit Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen zu verbessern, um die Zuwanderungs- und Integrationsprozesse effizienter zu gestalten.
Die Opposition sieht die Einführung eines verbindlichen und transparenten Kennzahlensystems als einen entscheidenden Schritt, um die Wirkung des Welcome Centers objektiv zu bewerten. Eine kontinuierliche Erfolgskontrolle ist der einzige Weg, um sicherzustellen, dass die Ziele erreicht und die Angebote bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Es wird gleichzeitig hervorgehoben, dass die Gewinnung von Fachkräften als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden muss, die nicht nur durch zentrale Anlaufstellen gelöst werden kann.
Die Landesregierung zeigt, dass sie bereit ist zu reden, und erwähnt, dass es derzeit Evaluationsprozesse gibt. Es wird bekanntgegeben, dass die Leistungen des Welcome Centers weiterentwickelt und den sich wandelnden Anforderungen des Arbeitsmarktes angepasst werden. Es wird auch unterstrichen, dass die internationalen Fachkräftegewinnung Erfolge braucht, die langfristig geplant sind und Zeit investieren müssen.
Im Jahr 2025 wird das Welcome Center zum Prüfstein dafür, ob die Politik in der Lage ist, auf komplexe Herausforderungen flexibel und wirkungsvoll zu reagieren. In den nächsten Monaten und Jahren wird sich herausstellen, ob die Reformen, die wir jetzt angehen, ausreichen, um die strukturellen Probleme zu lösen und das Zentrum zu einem echten "Hebel" gegen den Fachkräftemangel zu machen. Die Diskussion über das Welcome Center ist also ein lebendiger Prozess, der die Zukunft der Fachkräftepolitik in Schleswig-Holstein entscheidend beeinflussen wird.