Umweltminister schließt CCS-Technologie unter dem deutschen Festland aus

Minister lehnt unterirdische CO₂-Speicherung ab.

Im Jahr 2025 wurde die Diskussion über die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (CO₂) in Deutschland wiederbelebt. Im Hinblick auf die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung stehen neben den bewährten Ansätzen wie Energieeffizienz und dem Ausbau erneuerbarer Energien auch neue Technologien wie CCS (Carbon Capture and Storage) im Mittelpunkt der politischen und gesellschaftlichen Debatte. Mit der CCS-Technologie ist es möglich, Kohlendioxid (CO₂) aus industriellen Prozessen oder von Kraftwerken abzutrennen und es tief unter der Erdoberfläche zu lagern, um so zu verhindern, dass es in die Atmosphäre gelangt. Obwohl Befürworter die Technik als ein essentielles Hilfsmittel zur Erreichung der Klimaneutralität sehen, äußern Kritiker große Bedenken bezüglich Sicherheit, Umweltverträglichkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz.

In diesem Zusammenhang hat Umweltminister Tobias Goldschmidt (Bündnis 90/Die Grünen) aus Schleswig-Holstein eine klare Position bezogen. Während die Diskussionen über die zukünftige Bedeutung von CCS landesweit stattfinden, hat Goldschmidt klar und deutlich erklärt, dass er in seinem Bundesland eine CO₂-Untergrundspeicherung unter dem Festland nicht akzeptiert. Schleswig-Holstein nimmt die Rolle eines Vorreiters in der klimabezogenen Politik ein, indem es technologieoffen, aber vorsichtsorientiert handelt; es möchte vielmehr andere Ansätze verfolgen, die darauf abzielen, Emissionen zu vermeiden und natürliche CO₂-Speicher zu schützen.

Im Frühling 2025 hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf eingebracht, der die rechtlichen Grundlagen für den Ausbau von CCS in Deutschland schaffen soll. Das Herzstück ist die sogenannte Länderöffnungsklausel: Sie ermöglicht es den Bundesländern, selbst zu entscheiden, ob und wo CO₂ dauerhaft unterirdisch gespeichert werden darf. Goldschmidt und die Landesregierung von Schleswig-Holstein haben damit die Chance, eigene Prioritäten zu definieren. Während einige Bundesländer CCS unter dem Festland in weitläufigen, dünn besiedelten Gebieten als machbar ansehen, lehhnt Schleswig-Holstein diesen Ansatz ab und betont die besondere Verantwortung für Mensch und Natur in seinem dicht besiedelten Gebiet.

Die Entscheidung findet große Resonanz. Einerseits gibt es Beifall von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen, die seit Jahren die möglichen Risiken der CO₂-Endlager kritisieren. Auf der anderen Seite äußern Vertreter der Industrie und einige Bundespolitiker die Kritik, dass eine generelle Ablehnung von CCS unter dem Festland die Erreichung der Klimaziele erschwere. Selbst im Jahr 2025 zeigt die Debatte, wie kompliziert und umstritten der Weg zur Klimaneutralität in Deutschland ist.

Die Hintergründe, Chancen und Herausforderungen der CCS-Technologie, die Standpunkte der verschiedenen Akteure sowie die Alternativen und Folgen der Entscheidung Schleswig-Holsteins werden im weiteren Verlauf des Artikels ausführlich behandelt.

Die CCS-Technologie: Grundlagen und Potenziale

Die Technologie der Carbon Capture and Storage (CCS) hat das Ziel, Kohlendioxid aus den Emissionen von Industrieanlagen abzutrennen und es für immer unter der Erde zu lagern. Das Verfahren umfasst drei wesentliche Schritte: CO₂ aus dem Abgasstrom abtrennen, es zu einem geeigneten Speicherort transportieren und schließlich in geologischen Formationen wie ausgeförderten Erdgas- oder Erdöllagerstätten, salzwasserführenden Aquiferen oder tiefen Gesteinsschichten dauerhaft verpressen.

Die technischen Grundlagen für die CO₂-Abtrennung werden seit mehreren Jahrzehnten erforscht und entwickelt. CCS wird bereits in Pilotprojekten weltweit, wie in Norwegen oder Kanada, im industriellen Maßstab eingesetzt. In der Regel erfolgt die Abscheidung durch chemische Waschverfahren oder physikalische Trennverfahren, bei denen das CO₂ mit hoher Reinheit extrahiert und anschließend verflüssigt wird. In der Regel wird der Transport über Pipelines abgewickelt, seltener erfolgt er per Schiff.

Indem man es in großen Tiefen der Erde ablegt, möchte man sicherstellen, dass das CO₂ über Jahrtausende sicher eingeschlossen wird. Studien belegen, dass geeignete Gesteinsformationen in ausreichender Tiefe, kombiniert mit undurchlässigen Deckschichten, das Risiko eines Austritts minimieren können. Trotzdem gibt es Unsicherheiten, vor allem in Bezug auf mögliche Leckagen, seismische Aktivitäten oder langfristige geochemische Veränderungen.

Befürworter der CCS-Technologie sind der Meinung, dass man ohne diese Verfahren die Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 oder sogar 2040 kaum erreichen kann. Besonders in Industrien wie der Zement-, Kalk- oder Stahlproduktion, wo Emissionen unvermeidbar sind, kann CCS eine bedeutende Funktion übernehmen. Die Internationale Energieagentur (IEA) und der Weltklimarat (IPCC) betrachten CCS als einen unerlässlichen Bestandteil in den Szenarien, die mit den Pariser Klimazielen in Einklang stehen.

Es wird jedoch auch hervorgehoben, dass CCS nicht als Freifahrtschein für das Fortsetzen fossiler Emissionen dienen darf. Alles andere als unvermeidbare Restemissionen sollten wir CO₂-Abscheidung und -Speicherung nicht erlauben. Die Entwicklung von CCS als ergänzende Strategie zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz, statt als Ersatz, ist das Hauptthema der aktuellen Diskussion.

In Deutschland ist die öffentliche Akzeptanz von CCS noch immer gering. Projekte zum Bau von unterirdischen Speicherstätten, wie in Brandenburg oder Schleswig-Holstein, wurden in der Vergangenheit heftig von der Bevölkerung abgelehnt. Die Besorgnis umfasst alles von potenziellen Grundwasserverunreinigungen über Erdbeben bis hin zu langfristigen Unsicherheiten. Diese Bedenken sind ein Hauptgrund, warum Bundesländer wie Schleswig-Holstein im Jahr 2025 einen vorsichtigen Kurs wählen.

Die politische Debatte um CO₂-Speicherung in Deutschland

Im Jahr 2025 ist die politische Debatte über die Rolle der CCS in der deutschen Klimapolitik deutlich intensiver geworden. Die Bundesregierung verfolgt mit dem im Frühjahr vorgestellten Gesetzentwurf das Ziel, die rechtlichen Hürden für die CO₂-Speicherung zu senken und damit Investitionen in Infrastruktur und Forschung zu ermöglichen. Das Herzstück ist die sogenannte Länderöffnungsklausel, die es den Bundesländern erlaubt, selbst zu entscheiden, ob und wo CCS-Projekte umgesetzt werden dürfen.

Die Bundesregierung stützt die Initiative auf die ehrgeizigen Klimaziele, die bis 2045 einen nahezu vollständigen Verzicht auf fossile Brennstoffe und eine drastische Reduktion industrieller Emissionen vorsehen. Katherina Reiche (CDU), die Bundeswirtschaftsministerin, unterstreicht, dass CCS keine Allzweckwaffe ist, aber dennoch ein wichtiges Werkzeug, um Restemissionen aus der Industrie, vor allem in der Grundstoffproduktion, zu beseitigen. Der Gesetzesentwurf sieht, neben der rechtlichen Klarstellung zur Zulässigkeit von CCS, auch den Aufbau eines bundesweiten CO₂-Transportnetzes vor, das Industriecluster mit Speicherstandorten verbinden soll.

Die politische Landschaft ist in dieser Angelegenheit gespalten. Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und Teile der FDP sehen die CCS-Technologie als einen "Gamechanger" für den Industriestandort Deutschland, während Bündnis 90/Die Grünen und die SPD große Bedenken äußern. Vor allem die Grünen heben hervor, dass das Vermeiden von Emissionen und der natürliche Klimaschutz oberste Priorität haben sollten. Die Gefahr, dass die Klimaschutzziele durch eine zu großzügige Anwendung von CCS verwässert werden, ist real.

Die Positionen auf Länderebene unterscheiden sich erheblich. Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben bereits angedeutet, dass sie CCS unter dem Festland ablehnen, während Nordrhein-Westfalen und Brandenburg sich offen für Pilotprojekte zeigen. In Baden-Württemberg und Bayern steht vor allem die Notwendigkeit von Akzeptanz und Sicherheit im Vordergrund. Ein zentrales Forum für die weitere Ausarbeitung der Regelungen ist der Bundesrat, der dem Gesetz zustimmen muss.

Massive Proteste der Zivilgesellschaft begleiten die Debatte. Im November 2024 haben mehr als 70 Umweltverbände und Bürgerinitiativen in einem offenen Brief der unterirdischen CO₂-Speicherung unter der Nordsee eine Absage erteilt. Stattdessen fordern die Kritiker Investitionen in die Moorrenaturierung, Aufforstung und den Ausbau erneuerbarer Energien.

Die Debatte über CCS ist also ein Brennglas, das die grundlegenden Zielkonflikte der deutschen Klimapolitik beleuchtet: Fortschritt der Technologie versus Naturschutz, industriepolitische Erfordernisse versus gesellschaftliche Akzeptanz sowie föderale Entscheidungsfreiheit versus nationale Klimaziele.

Schleswig-Holsteins Position: Vorsicht statt Risiko

Im Jahr 2025 hat die Landesregierung von Schleswig-Holstein ganz klar entschieden, dass sie die unterirdische Speicherung von CO₂ unter dem Festland ablehnt. Umweltminister Tobias Goldschmidt ist der Ansicht, dass die Risiken und Ungewissheiten der CCS-Technologie zu groß sind, um sie in dicht besiedelten Gebieten oder in der Nähe sensibler Ökosysteme zuzulassen. Nach einer langen und intensiven politischen Auseinandersetzung in Kiel, die von wissenschaftlichen Gutachten, Bürgerbeteiligung und interfraktionellen Gesprächen geprägt ist, wurde die Entscheidung getroffen.

Goldschmidt hebt hervor, dass Schleswig-Holstein die im neuen Gesetz vorgesehene Länderöffnungsklausel nicht nutzen werde. "CCS kommt für uns unter dem Festland nicht in Frage," betonte der Minister Anfang 2025 in Interviews und öffentlichen Äußerungen. Die Landesregierung hebt die einzigartigen geologischen und naturräumlichen Gegebenheiten im nördlichsten Bundesland hervor. Schleswig-Holstein ist bekannt als eine Region mit hohem Grundwasservorkommen, vielen National- und Naturparks sowie empfindlichen Küstengebieten.

Die ablehnende Haltung gegenüber CCS unter dem Festland bedeutet jedoch nicht, dass das Land die Technologie insgesamt ablehnt. Ganz im Gegenteil: Goldschmidt ist der Meinung, dass eine technologieoffene Herangehensweise besser ist und sieht CCS als Notlösung für unvermeidbare Restemissionen in der Industrie. Es ist jedoch entscheidend, dass CO2 nur in geeigneten geologischen Strukturen und weit weg von Siedlungen oder schützenswerten Ökosystemen gespeichert wird.

Ein weitgehend unterstützter Kompromiss im Kieler Landtag besagt, dass die CO₂-Speicherung unter der Nordsee außerhalb der Zwölf-Meilen-Zone und entfernt vom Nationalpark Wattenmeer untersucht werden kann. Weil die geologischen Strukturen der Nordsee bereits für die Speicherung von Erdgas und anderen Stoffen verwendet werden und weil es eine größere Entfernung zu sensiblen Lebensräumen gibt, wird diese Option als weniger risikobehaftet angesehen.

Die Entscheidung Schleswig-Holsteins berücksichtigt ebenfalls die Lehren aus den CCS-Projekten der Vergangenheit. Ein Pilotprojekt zur CO₂-Endlagerung bei Ketzin in Brandenburg scheiterte im Jahr 2011 aufgrund erheblicher Bürgerproteste. In Schleswig-Holstein gab es vergleichbare Widerstände, wo Bedenken bezüglich Grundwasser, Erdbebengefahr und Langzeitfolgen letztlich dazu führten, dass die Pläne aufgegeben wurden.

Die Landesregierung ist sich einig: Alles muss sich zuerst um die Akzeptanz der Bevölkerung und den Schutz von Natur und Ressourcen drehen. Die Ablehnung von CCS unter dem Festland wird als Signal an andere Bundesländer interpretiert, die Risiken und Chancen dieser Technologie genau zu prüfen.

Die Reaktionen der Industrie und der Wirtschaft

Die kategorische Ablehnung einer unterirdischen CO₂-Speicherung unter dem Festland in Schleswig-Holstein wird von der deutschen Industrie und Wirtschaft unterschiedlich bewertet. Vertreter energieintensiver Industrien, namentlich der Zement-, Kalk-, Stahl- und Chemiebranche, betrachten die CCS-Technologie als einen entscheidenden Faktor, um die eigenen Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit auf europäischen und globalen Märkten zu wahren.

Im Frühjahr 2025 haben Industrieverbände wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Verband der Chemischen Industrie (VCI) immer wieder betont, dass der Aufbau von CCS-Infrastruktur und -Speicherstätten entscheidend für die Zukunft des Industriestandorts Deutschland ist. Ohne die Fähigkeit, CO₂ langfristig und sicher unterirdisch zu speichern, sei es kaum möglich, bis 2045 klimaneutral zu werden. Vor allem in Industrien, wo Prozessemissionen unvermeidbar sind, wie in der Kalk- und Zementproduktion, existiert momentan keine realistische Alternative.

Außerdem betont die Wirtschaft, dass Speicherstätten regional verteilt sein sollten, um Transportwege und -kosten zu minimieren. Die Bundesregierung hat in ihrem Gesetzentwurf einen bundesweiten CO₂-Transportnetzwerk vorgeschlagen, was die Industrie als sinnvoll erachtet; jedoch ist es mit hohen Investitionen und langwierigen Genehmigungsverfahren verbunden. Aus diesem Grund betrachten Unternehmensvertreter die Entscheidung Schleswig-Holsteins, CCS unter dem Festland auszuschließen, als ein Hindernis für eine effiziente Umsetzung.

Darüber hinaus haben Industrieunternehmen die Sorge, dass eine Blockadehaltung einzelner Bundesländer zu einem Regelungsflickenteppich führen könnte, der Planungssicherheit und Investitionen erschwert. Falls Deutschland keine praktikablen Lösungen zur CO₂-Endlagerung findet, erwägen einige Unternehmen bereits, Teile ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern. Norwegen und die Niederlande, die große Speicherpotenziale unter der Nordsee besitzen, werden als mögliche Partner für grenzüberschreitende CCS-Projekte genannt.

Trotz dieser Einwände zeigt ein Teil der Wirtschaft Verständnis für die Ängste der Bürger und erkennt an, dass es wichtig ist, Umwelt- und Sicherheitsaspekte ernsthaft zu berücksichtigen. Aus diesem Grund verlangen die Verbände transparente Genehmigungsverfahren, umfassende Umweltverträglichkeitsprüfungen und die Einbeziehung der Bürger. Sie setzen sich gleichzeitig dafür ein, die CCS-Infrastruktur schnell auszubauen, um die Industrie nicht in ihrer Transformation zu gefährden.

Die Diskussion macht deutlich, dass die Schwierigkeiten der Dekarbonisierung weit über das hinausgehen, was technisch machbar ist. Im Jahr 2025 bleibt es eine der wichtigsten Aufgaben der deutschen Politik, das Gleichgewicht zwischen Klimaschutz, Industriestandort und gesellschaftlicher Akzeptanz zu finden.

Umweltschutz und Bürgerinitiativen: Widerstand gegen CCS

In Schleswig-Holstein wird die ablehnende Haltung gegenüber einer CCS-Nutzung unter dem Festland von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen stark unterstützt. Seit den ersten Entwürfen zur CO₂-Endlagerung in Deutschland setzen sich viele Organisationen und lokale Gruppen gegen das Verpressen von Kohlendioxid in tiefen Gesteinsschichten ein. Die Hauptkritikpunkte sind potenzielle Gefahren für Umwelt und Gesundheit, Zweifel an der Langzeitsicherheit der Speicherstätten sowie die Befürchtung, dass die Anstrengungen zur Emissionsvermeidung nachlassen könnten.

Die bekanntesten Gegner der CCS-Technologie sind der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund (NABU), Greenpeace sowie viele regionale Initiativen. Im November 2024 haben über 70 Organisationen einen Appell an die Bundesregierung unterzeichnet, in dem sie die geplante CO₂-Speicherung unter der Nordsee strikt ablehnen. Die Unterzeichner fordern stattdessen große Investitionen in natürliche CO₂-Senken wie Wälder und Moore sowie einen konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien.

Ein wichtiges Argument der Umweltschützer ist, dass CCS das Grundproblem nicht löse, sondern nur woanders hin verschiebe. Die Endlagerung von CO₂ wird als "Scheinlösung" angesehen, weil sie von der notwendigen Reduktion der Emissionen ablenke. Eine weit verbreitete Furcht vor sogenannten "Lock-in-Effekten" besagt, dass die Möglichkeit der CO₂-Speicherung dazu führen könnte, dass wir uns auf fossile Strukturen festlegen. Außerdem haben Kritiker die Sorge, dass die Technologie zu hohe Kosten verursacht, zu viel Energie verbraucht und mit zu großen Unsicherheiten verbunden ist.

Ebenso werden die möglichen Gefahren für Grundwasser, Böden und die menschliche Gesundheit angeführt. Obwohl es zahlreiche Studien und internationale Erfahrungen gibt, können Leckagen, seismische Aktivität oder geochemische Veränderungen in den Speicherstätten dennoch nicht vollständig ausgeschlossen werden. Es wird als unzureichend angesehen, wie transparent die Genehmigungsverfahren sind und dass die betroffene Bevölkerung nicht einbezogen wird.

In Schleswig-Holstein haben Bürgerinitiativen in der Vergangenheit erfolgreich gegen geplante CCS-Projekte mobilisiert. Die Debatte über die Technologie wurde auf allen Ebenen geführt, dank Informationsveranstaltungen, Protestaktionen und Petitionen. Die Entscheidung der Landesregierung, gegen CCS auf dem Festland zu gehen, wurde nicht zuletzt durch den Druck der Zivilgesellschaft beeinflusst.

Der Widerstand von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen ist somit ein entscheidender Faktor, der die deutsche Klimapolitikgestaltung im Jahr 2025 beeinflusst. Die Forderung nach Emissionsvermeidung und der Vorrang für natürliche Klimaschutzmaßnahmen sind zentrale Themen der gesellschaftlichen Diskussion.

Alternative Klimaschutzmaßnahmen in Schleswig-Holstein

Da die CCS-Technologie auf dem Festland nicht akzeptiert wird, setzt Schleswig-Holstein verstärkt auf alternative Klimaschutzmaßnahmen, um die eigenen ehrgeizigen Emissionsziele zu erreichen. Hierbei steht die Verringerung von Emissionen durch den Ausbau erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz, die Unterstützung natürlicher CO₂-Senken und wegweisende Pilotprojekte in der Industrie und Landwirtschaft im Vordergrund.

Ein wesentlicher Bestandteil der Klimapolitik des Landes ist die erhebliche Unterstützung von Windenergie und Photovoltaik. Schleswig-Holstein erzeugt schon mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, als es selbst verbraucht, und exportiert die überschüssige Energie in andere Bundesländer. Bis 2030 hat die Landesregierung das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch deutlich zu steigern, um fossile Brennstoffe drastisch zu reduzieren.

Ein weiterer Fokus ist die Wiederherstellung von Mooren. Moore speichern enorme Mengen von Kohlenstoff und fungieren als natürliche CO₂-Senken. Bis 2030 sollen durch gezielte Maßnahmen wie Wasserrückhalt und die Wiedervernässung degradierter Flächen zusätzliche Emissionsminderungen erreicht werden. Es wird von Fachleuten geschätzt, dass die Wiederherstellung von Moorlandschaften in Schleswig-Holstein jährlich mehrere Hunderttausend Tonnen CO₂-Äquivalente einsparen kann.

In der Landwirtschaft setzt das Land auf nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden, die Nutzung von Biogas und die Einführung von Agroforstsystemen. Gemeinsam mit Forschungseinrichtungen und landwirtschaftlichen Betrieben werden wegweisende Ansätze wie Carbon Farming, das gezielte Binden von Kohlenstoff im Boden, getestet.

Die Industrie erhält durch spezielle Förderprogramme Hilfe, um auf klimafreundliche Technologien umzusteigen. Hierzu gehören die Elektrifizierung von Abläufen, der Einsatz von grünem Wasserstoff sowie die Schaffung kreislauforientierter Produktionsansätze. Die Abscheidung von CO₂ aus Industrieabgasen, um es später als Rohstoff zu nutzen (CCU, Carbon Capture and Utilization), wird ebenfalls als Möglichkeit untersucht.

Im Gebäudesektor setzt Schleswig-Holstein auf die energetische Sanierung, den Ausbau von Wärmepumpen und die Einführung von Solarthermie. Bis 2030 soll es einen erheblichen Rückgang der Emissionen im Bereich Heizen und Kühlen geben.

Um bis 2040 klimaneutral zu werden, verfolgt das Land mit diesen Maßnahmen das Ziel, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 auf 14,4 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente zu reduzieren – das ist eine Reduktion um 43 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019.

Die Rolle der Nordsee als Speicherort

Obwohl Schleswig-Holstein das Speichern von CO₂ unter dem Festland ablehnt, wird die Möglichkeit, es unter dem Meeresboden der Nordsee zu verpressen, weiterhin untersucht. Die geologischen Formationen unter der Nordsee sind äußerst geeignet, um große Mengen von CO₂ dauerhaft zu speichern. Seit den 1990er-Jahren betreiben Norwegen und Großbritannien erfolgreich solche Speicherstätten.

Die Nordsee könnte laut der Landesregierung ein potenzieller Ort zur CO₂-Speicherung sein, vorausgesetzt, dass strenge Umwelt- und Sicherheitsvorschriften beachtet werden. Es ist erforderlich, dass die Speicherstätten außerhalb der Zwölf-Meilen-Zone und weit weg von ökologisch sensiblen Gebieten, wie dem Nationalpark Wattenmeer, liegen. Der Schutz des Wattenmeeres, welches als UNESCO-Weltnaturerbe eine wichtige ökologische Rolle spielt, hat oberste Priorität.

Es gibt mehrere Vorteile, wenn man offshore Speicherstätten nutzt. Einerseits sind die geologischen Formationen der Nordsee gründlich untersucht und besitzen eine hohe Speicherfähigkeit. Ein weiterer Vorteil ist die große Distanz zu besiedelten Gebieten, was die Risiken für die Bevölkerung minimiert. Internationale Erkenntnisse belegen, dass Leckagen oder seismische Ereignisse bei einer sorgfältige Auswahl und Überwachung von Speicherstätten äußerst selten sind.

Trotzdem ist das Speichern von CO₂ unter dem Meeresboden, selbst in Schleswig-Holstein, ein umstrittenes Thema. Umweltorganisationen haben Angst vor schädlichen Auswirkungen auf die Meeresökosysteme und verlangen daher gründliche Umweltverträglichkeitsprüfungen. Die Verantwortung für mögliche Schäden und die langfristige Überwachung der Speicherstätten sind politisch und juristisch noch nicht abschließend geregelt.

Aus diesem Grund setzt die Landesregierung auf eine enge Zusammenarbeit mit Nachbarländern und internationalen Partnern. Grenzüberschreitende CCS-Projekte, wie etwa mit Norwegen oder den Niederlanden, gelten als mögliche Zukunftsperspektive. Ein CO₂-Transportnetzwerk, das Industrieanlagen in Schleswig-Holstein mit Offshore-Speicherstätten verbindet, ist Teil der langfristigen Planungen.

Ob die Nordsee als CO₂-Speicher genutzt wird oder nicht, hängt entscheidend davon ab, ob wir die höchsten Umwelt- und Sicherheitsstandards erfüllen können und ob die Bevölkerung das Projekt akzeptiert.

Zukunftsperspektiven und gesellschaftliche Debatte

Die Debatte über CCS und Schleswig-Holsteins Beschluss, CO₂ nicht unter dem Festland zu speichern, zeigen deutlich die grundlegenden Herausforderungen, die Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität bewältigen muss. Im Jahr 2025 befindet sich das Land an einem entscheidenden Punkt: Die Klimaziele sind ambitioniert, doch gleichzeitig ist die gesellschaftliche Akzeptanz für große technologische Projekte eingeschränkt.

Verschiedene Fragen prägen die gesellschaftliche Debatte. Auf welche Weise können Klimaschutz und industrielle Wertschöpfung harmonisiert werden? Wie sollen wir mit innovativen Technologien wie CCS umgehen, wenn sie Unsicherheiten mit sich bringen? Und wie lässt sich die Bevölkerung in Entscheidungsprozesse einbinden, um Akzeptanz und Transparenz zu schaffen?

Befürworter der CCS-Technologie heben hervor, dass man die Industrie wandeln und die Klimaziele erreichen könne, ohne solche Verfahren zu nutzen. Sie sprechen über internationale Erfahrungen und die Notwendigkeit, CO₂-Emissionen aus unvermeidbaren Quellen sicher zu entsorgen. Der Aufbau einer europäischen CCS-Infrastruktur, so die Überlegung, könnte Deutschland als Vorreiter der klimafreundlichen Industrie positionieren.

Gegner hingegen plädieren dafür, die Schwerpunkte mehr auf Emissionsvermeidung, Energieeffizienz und den Schutz natürlicher CO₂-Senken zu setzen. Sie warnen vor einer Abhängigkeit von technischen "Notlösungen" und fordern einen sozial-ökologischen Transformationspfad, der Innovation, Naturschutz und gesellschaftliche Teilhabe vereint.

Schleswig-Holsteins Beschluss, CCS unter dem Festland auszuschließen, wird von vielen als wegweisend angesehen. Sie zwingt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu, Alternativen zu finden und die Diskussion über die besten Wege zum Klimaschutz offen und basierend auf Fakten zu führen. In den nächsten Jahren wird sich herausstellen, ob es gelingt, einen breiten gesellschaftlichen Konsens für einen effektiven und nachhaltigen Klimaschutz zu schaffen. Die Entscheidungen, die im Jahr 2025 getroffen werden, werden wahrscheinlich von großer Bedeutung sein.